19 Dezember 2006

Stiftung Warentest untersucht, welche Fremdsprachen man im Beruf benötigt

Welche Fremdsprachen beherrschen Arbeitnehmer und welche Sprachen werden in Unternehmen zunehmend wichtiger? Diesen Fragen geht Stiftung Warentest seit dem 16. November in einer Online-Umfrage nach.

Über ein Online-Formular können Arbeitnehmer Fragen zu ihren Fremdsprachenkenntnissen beantworten. Ein zweiter Fragebogen erhebt unter Personalern aus ganz Deutschland, welche Fremdsprachen in ihren Unternehmen gefragt sind und zurzeit gefördert werden.

Die Erkenntnisse geben Aufschluss darüber, welche Fremdsprachen Mitarbeiter in Deutschland künftig verstärkt benötigen. Außerdem zeigt die Umfrage, wie Unternehmen in Zukunft die Fremdsprachenkompetenzen ihrer Mitarbeiter verbessern können. Nur zielgerichtete Entwicklungsmaßnahmen können Arbeitnehmer in einer globalisierten Welt auf die Anforderungen ihres Arbeitsplatzes einstellen.

Dazu müssen aber präzise Informationen dazu vorliegen, in welchen Situationen der Arbeitnehmer welche Fremdsprache in welcher Form anwendet. Die Ergebnisse dieser Umfrage wird die SKYLIGHT GmbH im Auftrag von Stiftung Warentest im Frühjahr 2007 erheben.

Die Unternehmensberatung für Personalentwicklung mit Sitz in Köln beschäftigt sich ausführlich mit der Messung von Kompetenzen und erarbeitete zielgerichtet beide Fragebögen.

Die Ergebnisse sind im kommenden Frühjahr unter www.weiterbildungstests.de nachzulesen.


Zur Online-Umfrage

18 Dezember 2006

Neuer EU-Kommissar für Mehrsprachigkeit ab 2007

Das Europäische Parlament hat am 14. Dezember einen neuen Kommissar für Mehrsprachigkeit gewählt. Ab Januar 2007 wird Leonard Orban (45) aus Rumänien für das Ressort Mehrsprachigkeit in der EU zuständig sein. Außerdem soll er sich um den Dialog der Kulturen kümmern. Die bulgarische Kandidatin Meglena Kuneva wurde als EU-Kommissarin für Verbraucherschutz gewählt.

Ende November stellten sich die Kandidaten in einer dreistündigen Anhörung den Fragen des EU-Parlaments. Orban beantwortete die Fragen von Abgeordneten des Kulturausschusses und des Ausschusses für Konstitutionelle Fragen des EU-Parlaments.

In der Anhörung mit Leonard Orban sprachen die Abgeordneten etwa den Schutz von Minderheitensprachen und die Mehrsprachigkeit in den EU-Organen und die dafür benötigen Ressourcen an. Auch interkulturelle Zusammenarbeit und die genauen Inhalte und Grenzen seines Zuständigkeitsbereiches waren Themen, die die EU-Abgeordneten interessierten.

Orban erklärte, dass er sein Ressort für bedeutsam erachte, sowohl in politischer Hinsicht als auch unter Personalführungsaspekten - immerhin werde er die Verantwortung für die Arbeit von rund 3.400 EU-Mitarbeitern haben. Er betrachte Mehrsprachigkeit in der EU als ein Muss und Englisch allein sei nicht ausreichend. Er wolle sich der Qualität der Übersetzungen und der Verdolmetschung widmen, um die interne und externe Kommunikation der EU zu verbessern. Gleichzeitig seien die Kosten im Auge zu behalten.

Orban bekannte sich ausdrücklich zum Schutz "aller Sprachen innerhalb der EU, einschließlich der Sprachen von Minderheiten". Er wolle einen Beitrag dazu leisten 2008 als Europäisches Jahr des interkulturellen Dialogs zum Erfolg zu machen.

Leonard Orban ist Wirtschaftswissenschaftler und Ingenieur und hat seit 2004 als Staatssekretär im rumänischen Europaministerium die Beitrittsverhandlungen geführt. Orban ist parteilos.

Quelle: Europaparlament

12 Dezember 2006

Deutsche Sprache im Wandel - Indogermanisten der Universität Jena erstellen etymologisches Wörterbuch

"Sorry" sagen wir, um uns zu entschuldigen. Wir gehen "shoppen" und "joggen" und telefonieren dabei über das "head set" - die Liste der Anglizismen in der heutigen Umgangssprache wird stetig länger. Andere Begriffe tauchen dafür in der deutschen Gegenwartssprache kaum noch auf, obwohl sie noch vor wenigen Jahrzehnten weit verbreitet waren.

Doch warum hat das "girl" den "Backfisch" ersetzt? Wie finden neue Wörter Eingang in unsere Sprache? Um 1900 zahlte man noch "Interessen" statt der heutigen "Zinsen" für sein Darlehen. Was passierte mit dieser Bedeutungsnuance von "Interesse"? Diesen Fragen wollen Sprachwissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universität Jena in einem neuen Forschungsprojekt nachgehen. "Deutsche Wortfeldetymologie im europäischen Kontext - Der Mensch in Natur und Kultur", so lautet der Titel des Forschungsvorhabens an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, das vom Land Thüringen zusammen mit dem Bund finanziell gefördert und an der Universität Jena angesiedelt wird.

Dabei interessiert die Forscher sowohl der zeitliche Wandel des deutschen Wortschatzes als auch seine Organisation. Deshalb wollen die Wissenschaftler die untersuchten Begriffe so genannten Wortfeldern zuordnen und auch prüfen, ob die einzelnen Begriffe in unterschiedlichen Kontexten unterschiedliche Bedeutungen aufweisen. "Interessen" im heute gebräuchlichen Sinn "Neigungen" gehört zum Beispiel zum Wortfeldkomplex "Der Mensch im Alltag", in der veralteten Bedeutung "Zinsen" dagegen zum Wortfeldkomplex "Mensch und Wirtschaft".

Gleichzeitig soll ein Bezug zu den wichtigsten europäischen Sprachen hergestellt werden. Viele Begriffe werden in anderen Sprachen anders gebraucht und haben andere Bedeutungsnuancen. "Toleranz" beispielsweise hat im Russischen noch oft den negativen Beigeschmack von "zu großer Nachsicht".

Die Erkenntnisse aus dem Projekt der Sprachwissenschaftler der Jenaer Universität fließen in den kommenden 20 Jahren in ein etymologisches Wörterbuch ein, das die Geschichte und Herkunft von Wörtern erklärt. Es erscheint online und in Buchfassung. Im Gegensatz zu den meisten anderen europäischen Sprachen fehlt für das Deutsche ein solches umfassendes Wörterbuch bisher. Diese Forschungslücke soll nun geschlossen werden. Ab Mitte des kommenden Jahres wird eine eigens eingerichtete Internetseite den Projektverlauf stetig dokumentieren.

Quelle: idw

11 Dezember 2006

China-Experten für die Wirtschaft: DAAD-Programm "Sprache & Praxis in China" feiert 10-jähriges Jubiläum

"Sprache & Praxis in China" hat das Ziel, deutsche Führungskräfte mit gründlichen Landes- und Sprachkenntnissen auszubilden. Das stark wirtschaftsorientierte Programm wird aus Mitteln des BMBF finanziert und kann nach zehn Jahren auf eine erfolgreiche Bilanz zurückblicken: Von den Ehemaligen arbeiten 80 Prozent in Firmen oder Institutionen mit Chinabezug, davon über die Hälfte in China. Der DAAD nahm dieses Jubiläum zum Anlass, die Alumni dieses Programms zu einem zweitägigen Treffen in Peking einzuladen. Die Einladung fand großen Zuspruch - mehr als 50 Ehemalige, von denen heute viele in leitenden Positionen in deutschen Firmen in China arbeiten, kamen nach Peking, um andere Alumni wieder zu sehen und über die Weiterentwicklung des Programms zu diskutieren.

Das Programm richtet sich an herausragende Graduierte der Rechts-, Wirtschafts-, Natur- und Ingenieurwissenschaften und der Architektur. Erfolgreiche Bewerber absolvieren eine einjährige Chinesischausbildung, die von Firmenbesuchen und Netzwerkaufbau begleitet wird. In der zweiten Phase folgt ein sechsmonatiges Praktikum.

Bewerbungsschluss für die aktuelle Ausschreibung ist der 9. Januar 2007.

Kontakt: DAAD-Außenstelle Peking, Dr. Stefanie Eschenlohr, eschenlohr@daad.org.cn.

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.daad.org.cn/4_2_1.htm.

Erasmus feiert 20. Geburtstag

Die EU-Kommission hat die Feiern zum 20. Jahrestag ihres Vorzeigebildungsprogramms Erasmus eröffnet. EU-Kommissionspräsident Barroso und EU-Bildungskommissar Figel' lobten Erasmus als Motor für die Modernisierung des Hochschulwesens in Europa. Erasmus fördert die Mobilität von Studierenden und Hochschullehrern und unterstützt länderübergreifende Kooperationsprojekte von Universitäten in Europa. An dem Programm beteiligen sich neun von zehn Unis in der Union. Seit 1987 haben eineinhalb Millionen Studierende aus ganz Europa von Erasmus profitiert. Bis zum Jahr 2012 sollen insgesamt drei Millionen Studierende teilnehmen.

Das Erasmus-Programm wurde im Juni 1987 verabschiedet. Im ersten Jahr nahmen 3244 Studierende daran teil. 2005 wurden 144 032 Teilnehmer gezählt, nahezu 1 Prozent aller Studierenden in Europa. Höher liegt der Prozentsatz bei den Hochschullehrern, denn die 20 877 an Erasmus-Mobilitätsmaßnahmen teilnehmenden Professoren und Dozenten entsprechen 1,9 Prozent der Lehrkräfte in Europa.

Erasmus bietet zweierlei, was andere EU-Bildungsprogramme nicht bieten. Studien haben gezeigt, dass die Teilnahme an Erasmus ein Schlüsselfaktor bei der Arbeitsplatzsuche sein kann - heutige Arbeitgeber betrachten einen Studienaufenthalt im Ausland als wertvolle Erfahrung. Zudem war und ist Erasmus ein Motor für den Wandel in der europäischen Hochschulbildung. Das Programm hat mit dem Bologna-Prozess, der sich inzwischen auf 45 Länder auswirkt, zur Umgestaltung der Hochschulsysteme in Europa beigetragen, denn das Ziel dieser wichtigen Initiative ist die Vereinfachung der Hochschulsysteme in Europa. In diesem Zusammenhang ist es interessant, festzustellen, dass alle in den Ranglisten von Shanghai aufgeführten europäischen Universitäten auch am Erasmus-Programm teilnehmen.

Hintergründe, Fakten und Zahlen zu Erasmus gibt es hier.

Weitere Informationen zur Funktionsweise von Erasmus finden Sie hier.

Quelle: EU-Kommission