31 August 2010

Lesetipp: Merkblätter zur Sprachentwicklung bei mehrsprachigen Kindern

Der Deutsche Bundesverband für Logopädie (dbl) nimmt sich ebenfalls dem Thema Mehrsprachigkeit an und hat auf seinen Internetseiten einige Merkblätter und Infotexte zusammengestellt. Im Vordergrund stehen praktische Tipps für Familien, in denen mehrere Sprachen gesprochen werden. Der Verband empfiehlt, dass Kinder die mehrsprachig aufwachsen, mit den Eltern am besten in deren eigener Muttersprache kommunizieren. Denn es sei wichtig, dass die Kinder eine Ursprungssprache richtig lernen. Sollten die Eltern nur gebrochenes Deutsch sprechen, sollte das nicht die primäre Sprache bei der Erziehung sein, um die Kinder nicht zu verwirren. Die Deutschkenntnisse sollten vielmehr durch ausreichend soziale Kontakte zu einem deutschsprachigen Umfeld außerhalb der Familie, im Kindergarten und auf dem Spielplatz, verbessert und trainiert werden.

Die Merkblätter „Tipps für Eltern“ stehen neben Deutsch auch auf Russisch und Türkisch zur Verfügung, zu finden im Bereich „Mehrsprachigkeit“ des Internetauftritts des dbl.

Deutlich mehr ausländische Studienanfänger und Doktoranden

Die deutsche Hochschullandschaft wird internationaler. Im Jahr 2008 haben - laut der neuesten Studie „Wissenschaft weltoffen“ – 70 000 ausländische Studierende ein Studium in Deutschland begonnen. Das sind zehn Prozent mehr als noch im Vorjahr. Die meisten Studienanfängerinnen und -anfänger kommen aus China, auf den folgenden Plätzen liegen bei den Neueinschreibungen Studierende aus der Türkei, Frankreich, Polen, Russland und den USA.

Ein Schwerpunktkapitel der diesjährigen Studie ist den ausländischen Doktoranden gewidmet: 2009 waren doppelt so viele Doktoranden an deutschen Universitäten eingeschrieben wie im Jahr 2000. Damit kommt inzwischen jeder fünfte Doktorand aus dem Ausland. An der Spitze stehen China und Indien, gefolgt von Russland und Polen. Viele entscheiden sich für Deutschland, weil sie vom guten Ruf und der fachlichen Qualität der Wissenschaft hierzulande überzeugt sind.

Die Internationalisierung der deutschen Hochschulen ist Teil eines weltweiten Trends. Etwa drei Millionen Studierende weltweit waren an einer Hochschule außerhalb ihres Heimatlandes eingeschrieben. Deutschland gehört nach den USA und Großbritannien zu den wichtigsten Gastländern. Im Jahr 2009 waren hier insgesamt 240 000 ausländische Studierende an Universitäten und Fachhochschulen immatrikuliert – 6 000 mehr als im Jahr zuvor.

Die Studie „Wissenschaft weltoffen“ gibt der Deutsche Akademische Austauschdienst in Zusammenarbeit mit der HIS Hochschul-Informations-System GmbH jährlich heraus. Mit der Ausgabe 2010 werden zum zehnten Mal Fakten zur Internationalität von Studium und Forschung veröffentlicht.

Ergebnisse „Wissenschaft weltoffen“ unter www.wissenschaft-weltoffen.de/publikation

Auf in die USA: High School-Jahr zu gewinnen

Während eines Auslandsjahrs lernt man nicht nur fließend eine Fremdsprache, sondern auch fürs Leben. Also raus aus dem deutschen Schulalltag und rein ins Abenteuer! Mit etwas Glück kann man jetzt ein Vollstipendium für ein High School-Jahr in den USA gewinnen. Die Zeitschrift Spot on und EF High School Year verlosen unter 14- bis 17-jährigen den einjährigen Auslandsaufenthalt. Gefragt sind eigene journalistische Beiträge, Interviews, Websites, TV Sendungen oder Radiospots zum Thema USA. Weitere Informationen und die Teilnahmebedingungen in der September-Ausgabe von Spot on sowie unter www.ef.com/spoton.

Studentische Tagung Sprachwissenschaft

Von 17. bis 21. November 2010 findet in Potsdam die 48. Studentische Tagung Sprachwissenschaft statt. Die StuTS stellt ein Forum für Studierende der Sprachwissenschaften jeglicher Art dar und bietet Gelegenheit, Forschungsprojekte und -ergebnisse interessierter und engagierter Studierender vor gleichsam interessiertem Publikum vorzustellen sowie konstruktives Feedback zu erhalten. Außerdem besteht hier die Möglichkeit, Gleichgesinnte zu finden, die sich mit ähnlichen Themen beschäftigen und an Vernetzung und Austausch interessiert sind.

Informationen, Call for Papers (bis Ende September) und Anmeldung unter http://48.stuts.eu

Audiodeskription: Internationale Auszeichnung für BR-Hörfilme

Der Bayerische Rundfunk (BR) und sein Hörfilm-Redakteur Bernd Benecke sind vom American Council of the Blind (ACB) mit dem "Achievement Award in Audio Description International" ausgezeichnet worden. Benecke erhielt den Preis im Rahmen der jährlichen Tagung des "ACB Audio Description Projects" in Phoenix, Arizona, überreicht vom blinden Schauspieler Lynn Manning (bekannt aus US-TV-Serien wie "Nip/Tuck", "Seinfeld") und ADP-Präsident Joel Snyder.

Als Pionier der Audiodeskription (AD) war Bernd Benecke an den frühen Entwicklungen der Beschreibung von Bildern für ein sehbehindertes Publikum in Deutschland involviert und brachte die Idee der Audiodeskription voran. Heute ist er Hörfilmredakteur beim BR, welcher 1997 als erster Sender in Deutschland ein regelmäßiges Angebot von Hörfilmen in sein Programm aufnahm. Für das Hörfilm-Engagement des BR ist es bereits die zweite Auszeichnung in diesem Jahr. Im Frühjahr war die Hörfilmfassung von "Der Vorleser" bei der Vergabe der Deutschen Hörfilmpreise mit dem Publikumspreis ausgezeichnet worden.
Der barrierefreie Zugang zu den Medien ist auch Thema auf der internationalen Fachkonferenz „Languages & The Media“ vom 6. bis 8. Oktober in Berlin. Audiodeskription ist dabei im Workshop „Audio Description: The Visual Made Verbal Making Visual Images Accessible to People Who Are Blind or Have Low Vision” von Joel Snyder präsent. Am Donnerstag, dem 7. Oktober ist die AD fester Bestandteil des Konferenzprogramms mit Vorträgen zu Live AD, die Rolle von Musik in AD sowie länderspezifische Anforderungen an AD. Weitere Informationen zum Konferenzprogramm: www.languages-media.com/conference_programme_2010.php

Bernd Benecke im Interview (Languages & The Media, 2008)

Immer weniger britische Schüler lernen Fremdsprachen

Die Zahl der Schüler in Großbritannien, die eine Fremdsprache lernen, ist stark rückläufig. Das bestätigen die aktuellen Ergebnisse der Zwischenprüfung GCSE. Die Zahl der Schüler, die die Prüfung in wenigstens einer Fremdsprache ablegen, ist seit 2002 um 38 Prozent zurückgegangen. Auch bei Abiturienten und Studienanfänger ist eine Fremdsprachenmüdigkeit auszumachen, die bereits zur Schließung ganzer Sprach-Abteilung an Universitäten geführt haben. So werden an der Queens University in Belfast und an der University of Leicester die Fachbereiche Deutsch komplett geschlossen. Auch andere Universitäten des Landes planen deutliche Kürzungen im Bereich Fremdsprachen.

Einer der Gründe für das mangelnde Interesse der Schüler scheint die Entscheidung der inzwischen abgelösten Labour-Regierung im Jahr 2004 zu sein, Fremdsprachen für Schüler ab 14 Jahren als Pflichtfach abzuschaffen. Daraufhin ging der Anteil der Schüler an weiterführenden Schulen, die sich für Fremdsprachenunterricht entscheiden, seit einigen Jahren drastisch zurück. Britische Medien haben in den vergangenen Wochen verstärkt über den Rückgang berichtet und dessen Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft diskutiert. Einen ausführlichen Überblick über die Entwicklungen der vergangenen Jahre gibt der Artikel „Who still wants to learn languages“ in der Tageszeitung The Guardian. Im Observer kommentiert Übersetzer Michael Hofmann die jüngsten Trends und spricht von herben Verlusten für die intellektuelle Entwicklung des Einzelnen, wenn Fremdsprachen keine Rolle mehr spielen. „Should British pupils give up studying French?“ fragt BBC News und lässt verschiedene Experten zu Wort kommen. Eine Fülle an Lesestoff zum Thema bietet die BBC zudem auf ihrem Newsblog „See also“ mit Links auf weitere Artikel führender britischer Nachrichtenmedien.

Auch nach der WM noch aktuell: Schülerwettbewerb zum Thema Südafrika

Die Bundeszentrale für politische Bildung startet nach den Sommerferien den Schülerwettbewerb 2010, der in diesem Jahr bereits zum 40. Mal stattfindet. Eines der Themen: „Regenbogenland Südafrika – mehr als Fußball“. Wie leben Kinder und Jugendliche in Südafrika wirklich? Haben wir ganz falsche Vorstellung vom Alltag der Menschen dort? Schulklassen von 5 bis 8 aller Schulformen sind aufgerufen, sich intensiv mit diesen Fragen auseinanderzusetzen und ihre Ergebnisse zu präsentieren. Für ältere Schüler (Klassen 8 bis 11) lautet die Überschrift: „Südafrika heute - mehr als schwarz und weiss“. Hier soll es vor allem um die Vergangenheit und Zukunft des Landes, um Apartheid und Demokratie in Südafrika gehen. Einsendeschluss aller Beiträge ist der 1. Dezember 2010.

Weitere Themen des Schülerwettbewerbs sind „Treffpunkt? Lieblingsplatz!, Straßennamen – nachgeforscht!“, „Arm trotz Arbeit“ oder „Traumfabrik Castingshow?“ sowie ein frei wählbares Thema. Rund 60 000 Schüler beteiligen sich jedes Jahr an dem traditionsreichen Wettbewerb. Zu gewinnen sind 500 Preise, unter anderem Klassenfahrten ins In- und Ausland, Geldprämien sowie Sach- und Sonderpreise.

Weitere Informationen zum Wettbewerb gibt es hier: schuelerwettbewerb.de

Deutsch als Zweitsprache in der Lehrerausbildung: Tagungsband erschienen

Die Zahl der Schüler mit Migrationshintergrund steigt stetig und wird besonders in sprachlicher Hinsicht zu einer großen Herausforderung für Schulen und Lehrer. Lehrer müssen auf sprachlich heterogene Klassen vorbereitet werden und der Bereich Deutsch als Zweitsprache bereits in der Lehrerausbildung ein größeres Gewicht bekommen. Unter dem Titel „Deutsch als Zweitsprache in der Lehrerausbildung: Bedarf – Umsetzung – Perspektiven“ diskutierten auf einer Tagung vergangenen Dezember in Essen Experten zum Thema. Nun ist der ausführliche Tagungsband erschienen.

Der Tagungsband, der kostenlos im Internet zur Verfügung steht, bietet nicht nur einen Überblick zum Programm der Veranstaltung. Es wurde zudem ein Überblick über die DaZ-Angebote und –planungen an allen Lehrer ausbildenden Universitäten Deutschlands sowie rechtlichen Grundlagen zusammengetragen. So ergibt sich ein aufschlussreiches Bild zu den DaZ-Anteilen in der Lehrerausbildung über alle Bundesländer hinweg.

Wichtiger Bestandteil der Dokumentation bildet zudem die Vorreiterrolle Nordrhein-Westfalens in diesem Bereich: Die Regierung des bevölkerungsreichste Bundeslandes hat verpflichtende DaZ-Ausbildungsungsanteile in seinem Lehrerausbildungsgesetz verankert.

Zu finden ist der Tagungsband als pdf-Datei unter www.mercator-foerderunterricht.de/projekt/publikationen.html.

30 August 2010

EU-Wettbewerb: Übersetzernachwuchs gesucht

Juvenes Translatores heißt der Übersetzungswettbewerb der Europäischen Kommission, der in diesem Jahr zum vierten Mal stattfindet. Gesucht werden Europas beste Nachwuchsübersetzer.

Beteiligen können sich Schülerinnen und Schüler von weiterführenden Schulen mit Jahrgang 1993. Die Teilnehmer müssen ein etwas einseitiges Dokument von einer der 23 EU-Amtssprache in eine andere Amtssprache der Union übersetzen. Anmeldungen sind zwischen dem 1. September und dem 20. Oktober möglich. Den Gewinnern winkt eine Einladung zur Preisverleihung nach Brüssel.

Die Internetpräsenz des Wettbewerbs ist hier zu finden.

Zudem wurde eine spezielle Seite auf Facebook eingerichtet und aktuelle Informationen werden zusätzlich über Twitter verbreitet.

Eine Fremdsprache lernen – aber wie?

Inez Sharp ist Chefredakteurin von Spotlight, einer Zeitschrift zum Englisch lernen. Die gebürtige Britin lebte einige Jahre in Japan, bevor sie nach Deutschland kam. Sie weiß also aus eigener Erfahrung, wie knifflig es ist, in eine fremde Sprache und andere Kultur einzutauchen. Für das SprachenNetz-Blog hat sie ein paar Ideen parat, wie man seine Fremdsprachenkenntnisse verbessern kann.

Ich will eine Sprache komplett neu lernen. Wie fange ich am besten an?
Das A und O ist ein gutes Wörterbuch – das wird man immer wieder brauchen.
Mir persönlich ist es wichtig, schnell kleine Erfolge zu sehen, um bei der Stange zu bleiben. In vielen Reiseführern findet man zum Beispiel die wichtigsten Sätze als eine Art „Mini-Sprachführer“. Wenn man diese verinnerlicht hat, bekommt man schon mal einen ersten Vorgeschmack auf Land und Leute und hat die basics drauf.

Wenn man überhaupt keine Grundkenntnisse hat, ist langfristig aber ein Sprachkurs durch nichts zu ersetzen. Am besten kombiniert man diesen mit etwas, was einem Spaß macht: Belegen Sie also zum Beispiel den Kurs an der Volkshochschule mit der besten Freundin zusammen, verbinden Sie einen Kurs im Ausland mit Ihrer Lieblings-Sportart.

Gibt es Tricks wie man sich Vokabeln und Grammatik leichter merkt?
Na klar! Wir veröffentlichen im Oktoberheft von Spotlight 20 Tipps. Hier schon mal meine persönlichen drei Favoriten daraus:

  1. Take a break! Nach 45 Minuten sollten Sie sich eine Pause gönnen: Tanken Sie zwischendrin Energie, atmen Sie durch, strecken und dehnen Sie sich.
  2. Listening, looking, moving: Jeder lernt anders. Finden Sie heraus, welcher Lerntyp Sie sind. Testen Sie das Lernen mit CDs, DVDs, CD-Roms, Büchern, Mind Maps oder auch Wiederholungen von Vokabeln während eines Spaziergangs.
  3. Find a Study Buddy. Zu zweit macht lernen mehr Spaß. Außerdem merkt man sich Dinge viel leichter, wenn man sie jemand anderem erklärt hat.
Man hat ja schnell Ausreden parat, weshalb man nicht lernen kann – keine Zeit, kein Geld usw. Wie überwindet man den inneren Schweinehund?
Was hilft, ist die Aussicht auf eine Belohnung! Nach 50 englischen Vokabeln geht’s ins Kino – natürlich in einen englischen Film im O-Ton – oder nach einer Lektion Hindi zum Essen in ein indisches Restaurant.

Ganz wichtig ist auch, sich klare Ziele zu setzen und diese stets vor Augen zu haben. Will ich eine Sprache für den Job im Ausland lernen? Für das Gespräch mit dem netten italienischen Nachbarn? Oder für eine Reise nach Südfrankreich? Diese Aussicht hilft, beim Lernen durchzuhalten.

Ich habe in der Schule recht gute Noten in Englisch gehabt, aber mittlerweile sehr viel vergessen. Haben Sie Ideen für eine Art „Refresh“?
Drehen Sie den Spieß doch einfach mal um: Statt sich zu überlegen, was man alles vergessen hat, denken Sie daran, wie viel Sie noch wissen! Nehmen Sie einen Artikel aus Spotlight, der Times oder dem Guardian und unterstreichen Sie alle Wörter, die Sie kennen. Sie werden sehen, dass dieser Anblick Sie motivieren wird.

Und nicht zu vergessen: Jeder freut sich doch, wenn man sich die Mühe macht, die Landessprache zu sprechen. Selbst ein wenig Gestotter kann ganz charmant sein. Also: Raus mit der Sprache! Trauen Sie sich, beim Hotel in London anzurufen oder eine E-Mail nach Paris zu schicken – Übung macht schließlich den Meister, oder wie wir Engländer sagen, practice makes perfect.

Mehr Tipps von Inez Sharp gibt’s auf der EXPOLINGUA Berlin am 19.11.2010. Dort wird die Spotlight-Chefredakteurin einen Vortrag zum Thema „Englischer Lebenslauf“ halten.
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