25 Februar 2010

EU-Studie: Vorbehalte gegenüber digitaler Technologien im Sprachunterricht

Ob Internet-Sprachkurs, Lernvideos, interaktive Sprachspiele oder eBooks – digitale Technologien scheinen sich nur langsam im Sprachunterricht zu etablieren. Nach wie vor gibt es einige Akzeptanzhürden zu überwinden, wie jetzt eine aktuelle Studie im Auftrag der Europäischen Kommission zeigt. Die Studie beschäftigt sich mit der Rolle von IKT (Informations- und Kommunikationstechnik) und neuen Medien beim Fremdsprachenerwerb – als Ergänzung zu traditionellen Unterrichtsmethoden in der institutionellen Bildung sowie Weiterbildungen im Berufsleben.

Acht europäische Länder standen dabei im Mittelpunkt: Deutschland, Frankreich, Finnland, Griechenland, Großbritannien, Spanien, Ungarn und Zypern. Durchgeführt wurde die Studie zwischen Juni 2008 und Mai 2009 von der privaten griechischen Bildungseinrichtung Ellinogermaniki Agogi in Zusammenarbeit mit einer internationalen Expertengruppe.
Für den schulischen Unterricht fanden die Wissenschaftler heraus, dass Lerntechnologien im Fremdsprachenunterricht selbst in technologieaffinen Ländern nur zögerlich Einzug halten. Häufig seien es die Lehrer, die diesen Instrumenten wenig pädagogischen Nutzen zuschreiben. Außerdem mache sich ein „Generationenkonflikt“ bemerkbar. Lehrer fühlten sich gegenüber ihren technisch versierteren Schülern schnell im Hintertreffen. Fortbildungen seien nicht angemessen konzipiert, vor allem die neue Rolle des Lehrers als „Coach“ werde wenig berücksichtigt. Weiterhin fehle es an effektiver Unterstützung und Beratung durch formelle und informelle Netzwerke. Kommerzielle Anbieter sollten mit den Lehrern enger zusammenarbeiten.

Auch in Unternehmen bestehe wenig Innovationsfreude, so weitere Ergebnisse der Studie: IKT und neue Medien spielten beim Business-orientierten Fremdsprachenlernen ebenfalls nur eine geringe Rolle. In Krisenzeiten werde der Rotstift oft bei den Weiterbildungsmaßnahmen angesetzt. Potenziale neuer Technologien für mehr Rentabilität werden nicht erkannt.

Die vollständigen Ergebnisse der Untersuchung und die daraus abgeleiteten Empfehlungen können hier eingesehen werden.