08 September 2006

Hochqualifizierte zieht es ins Ausland

Berlin. Jahr für Jahr wandern mehr als 100 000 deutsche Staatsbürger aus. Sehr gut ausgebildete, junge Menschen sind am ehesten dazu bereit. Da dies aber im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung nur wenige sind, stellen Fachkräfte und durchschnittlich qualifizierte Erwerbstätige die Mehrheit der Auswanderer.

Das zeigen das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin und das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung WZB in einer gemeinsamen Studie: "Internationale Mobilität von deutschen Staatsbürgern. Chance für Arbeitslose oder Abwanderung der Leistungsträger?" Die Analysen basieren auf der vom DIW Berlin in Zusammenarbeit mit Infratest Sozialforschung erhobenen Längsschnittstudie "Sozio-oekonomisches Panel" SOEP.

Die Analysen zeigen, dass hochqualifizierte Angestellte und solche mit umfassenden Führungsaufgaben im Vergleich zu einfachen Arbeitern doppelt so häufig auswandern. 17- bis 34-Jährige gehen etwa dreimal häufiger ins Ausland als die Vergleichsgruppe der 35- bis 54-Jährigen. Ostdeutsche verlassen Deutschland signifikant seltener als Westdeutsche. Arbeitslose zeigen kein spezifisches Abwanderungsverhalten. Für arbeitslos gemeldete Personen stellt die Auswanderung in ein anderes Land offenbar keine attraktive Alternative dar.

Anhand der Hochrechnungen auf Basis der SOEP-Daten kann erstmals gezeigt werden, wie sich die Gruppe der Auswanderer sozio-demographisch zusammensetzt, denn die amtliche Statistik gibt darüber bislang keine Auskunft. Die Studie von Jürgen Schupp, Janina Söhn und Nicole Schmiade ist erschienen in der Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft vom August 2006.