25 November 2009

Wenn es Filmstars die Sprache verschlägt – Sprachberufe in der Medienwelt

Über mehrere Wochen haben wir auf unserem Blog zur EXPOLINGUA Berlin „Dolmetschen und Übersetzen“ die unterschiedlichsten Aspekte von Sprachberufen vorgestellt. Die Messe 2009 liegt erfolgreich hinter uns, ein aktuelles Interview wurde kürzlich online gestellt. Unter der Überschrift „Stars und Lampenfieber“ berichtet die Dolmetscherin und Übersetzerin Caroline Elias von ihrer Arbeit in der Film- und Theaterwelt. Was erwartet den Dolmetscher am Filmset, bei Filmfestivals und ganz allgemein bei der Zusammenarbeit mit Stars und Sternchen? Der Medienprofi Caroline Elias plauderte für unseren Blog aus dem Nähkästchen.

16 November 2009

Aus dem Berufsalltag von Übersetzern und Dolmetschern

Der Blog "Dolmetschen und Übersetzen", der speziell zum Schwerpunkt der Sprachenmesse Expolingua Berlin eingerichtet wurde, hat auch im November wieder interessante Artikel und Interviews zu bieten.

Mit rund 1 750 fest angestellten Übersetzern und 600 weiteren Mitarbeitern ist die Generaldirektion Übersetzen der Europäischen Kommission einer der größten Übersetzungsdienste weltweit. Mariusz Czarnecki, Veronika Borakova und Bengt Samuelsson berichten auf dem Blog, wie der Alltag als EU-Übersetzer an den verschiedensten Standorten aussehen kann.

Mit André Lindemann kommt in einem Beitrag zur Polizeiarbeit und Justiz ein Dolmetscher zu Wort, der eher „hinter den Kulissen“ arbeitet. Seit 1986 ist er als Dolmetscher bei der Polizei. „Die Arbeit ist interessant, aber die Belastung ist schon sehr hoch“, berichtet er.

Norma Kessler, Vizepräsidentin des Bundesverbandes der Dolmetscher und Übersetzer und selbst Diplom-Übersetzerin, erläutert im Interview die Unterschiede zwischen Dolmetschern und Übersetzern. Denn oft werden die beiden Berufe verwechselt oder gar als ein Beruf betrachtet.

Schon am kommenden Wochenende, vom 20. bis 22. November, können sich Interessierte zu den Berufen Dolmetschen und Übersetzen direkt auf der Expolingua Berlin informieren.

Zur Expolingua Berlin: www.expolingua.com/berlin
Zum Blog: expolingua.blogspot.com

Original mit Untertiteln zum Fremdsprachen lernen? Auf die Kombination kommt’s an.

Die Einführung der DVDs für den Massenmarkt vor gut 10 Jahren ließ nicht nur die Herzen von Filmfans höher schlagen. Anders als bei der althergebrachten Videokassette ermöglichen es die digitalen Medien, Filme auch in der Originalsprache und mit Untertiteln zu genießen, und so ganz nebenbei seine Fremdsprachenkenntnisse aufzubessern. Ob und wie der Spracherwerb im Rahmen des gemütlichen DVD-Abends aber genau funktioniert, haben Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Psycholinguistik in Nijemgen erforscht und nun ihre Erkenntnisse veröffentlicht. Entscheidend für einen Lerneffekt ist demnach die richtige Kombination zwischen Sprachversion und den gleichzeitig eingeblendeten Untertiteln. Verfolgt man den Film beispielsweise in Englisch, liest jedoch die Dialoge mit deutschen Untertiteln mit, bleibt von der Fremdsprache deutlich weniger hängen.

Im Rahmen der Studie wurden niederländischen Probanden mit guten Sprachkenntnissen in Englisch englischsprachige Videos gezeigt. Die Schauspieler sprachen jedoch mit starkem australischem und schottischem Akzent. Die Versuchsgruppen sahen die Filmmitschnitte entweder mit niederländischen, englischen oder ohne Untertitel. Das Ergebnis: Probanden, die die Ausschnitte mit niederländischen Untertiteln verfolgten, verstanden zwar die Handlung, für ihre Sprachkenntnisse konnten sie aber nicht viel tun. Testpersonen mit englischen Untertiteln konnten dagegen nicht nur den Sinn der Handlung erfassen, sie waren auch in der Lage, die fremde Aussprache des Englischen nachzuvollziehen und sich neue Wörter anzueignen.

Die Forscher stellten fest, dass das Mitlesen der englischsprachigen Dialoge mit niederländischen Untertiteln eher von der fremden Sprache ablenkt. Zwar wurden im Versuch Inhalte besser verstanden, ein Lerneffekt blieb aber aus. Daher, so die Empfehlung der Wissenschaftler, sollten Filmfans, die ihre Sprachfertigkeiten effektiv verbessern wollen, Filme in Originalsprache und „Originaluntertiteln“ genießen.

Die Studie von Holger Mitterer und James McQueen wurde vom Fachblatt „PLoS One“ veröffentlicht, im Volltext zu finden unter: www.plosone.org

Neugeborene schreien in Muttersprache

Französische und deutsche Babys schreien unterschiedlich – zu dieser Erkenntnis kommen Wissenschaftler der beiden Länder in einer neuen Studie. Ursache seien vermutlich die unterschiedlichen Betonungsmuster im Deutschen und Französischen. Bereits im Mutterleib nehmen die Babys demnach die gesprochene Sprache ihrer Umgebung auf und geben sie nach der Geburt auf ihre ganz eigene Art, in „Schreiform“, wieder.

Verglichen wurden je 30 deutsche und französische Säuglinge, im Alter zwischen zwei und fünf Tagen. Wie sich heraus stellte schreien französische Babys eher mit ansteigender Tonmelodie, deutsche Babys machen sich mit fallender Tonhöhe bemerkbar.

Dies scheint an den bestehenden Unterschieden in der Sprachmelodie zwischen Deutsch und Französisch zu liegen. Während bei unseren Nachbarn sehr viele Wörter am Ende betont werden und sich dadurch die Tonlage erhöht, geht die Sprachmelodie bei den Deutschen in die entgegengesetzte Richtung. Ab dem letzten Drittel der Schwangerschaft nehmen Föten diese Unterschiede der Studie nach wahr. Anders als bisher angenommen ist der Melodie der Babyschreie demnach nicht allein bestimmt durch den Atemdruck. Auch die bereits im Mutterleib wahrgenommen Sprache scheint einen Einfluss auszuüben, und das Baby schon vor der Geburt für das spätere Leben zu prägen.

Mehr zur Studie in der Fachzeitschrift Current Biology vom 5. November 2009: Birgit Mampe, Angela D. Friederici, Anne Christophe, Kathleen Wermke: Newborns’ cry melody is shaped by their native language, online unter: www.cell.com/current-biology/abstract/S0960-9822%2809%2901824-7 (Volltext nur mit Abonnement zugänglich)

Deutsche Studierende zieht es in die Ferne

Die Zahl der Deutschen, die an ausländischen Hochschulen eingeschrieben sind, steigt weiter an. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden waren im Jahr 2007 rund 90 000 deutsche Studierende im Ausland immatrikuliert, was gegenüber dem Vorjahr einer Zunahme von 8 Prozent entspricht. Besonders die Nachbarländer, wie die Niederlande, Österreich und die Schweiz, konnten mehr Zulauf verzeichnen.

Auf der Beliebtheitsskala ganz oben stehen die Niederlande (18,3 Prozent), Österreich (16,4 Prozent) und das Vereinigte Königreich (12,9 Prozent). Was im Ausland studiert wird ist je nach Land sehr unterschiedlich. So liegen in Frankreich die Fächergruppe Sprach- und Kulturwissenschaften sowie Sport vorne, in Ungarn wiederum sind Deutsche mit satten 72 Prozent im Bereich Humanmedizin eingeschrieben.

Der Aufenthalt an einer Hochschule im Ausland ist für Deutsche in der Regel zeitlich begrenzt, als Teil eines Studiums in Deutschland. Ein Hochschulabschluss wird von deutschen Studierenden eher selten im Ausland abgelegt. So waren es 2007 im Vereinigten Königreich 5 290 deutsche Absolventen, danach folgen die Niederlande mit 3 390 und die Schweiz mit 1 729.

Alle Zahlen und Fakten zum Thema stellt das Statistische Bundesamt in der neuen Broschüren "Deutsche Studierende im Ausland - Statistischer Überblick 1997 - 2007" zur Verfügung, einzusehen unter: www-ec.destatis.de

Je früher, desto besser: Frühes Fremdsprachenlernen auf der Expolingua Berlin

Was sollten Eltern über das frühe Fremdsprachenlernen wissen? Wo liegen die Vorteile für die Kinder? Welche Angebote gibt es? Und wie können speziell Kinder mit Migrationshintergrund gefördert werden? Diesen Fragen widmet die Expolingua Berlin am Samstag, 21. November, von 10:30 bis 12:45 einen Themenschwerpunkt.

Eine Diskussion um den frühen Fremdspracherwerb mit Prof. Dr. Heidemarie Sarter von der Universität Potsdam, Prof. Dr. Henning Wode von der Christian-Albrechts-Universität Kiel und Vorstandsmitglied des Vereins für frühe Mehrsprachigkeit, Turgut Hühner, Türkischer Elternverein in Berlin e.V. sowie Sabine Schieferdecker-Bach, Leiterin des Internationalen Kindergartens Berlin, bildet den Auftakt, gefolgt von einem spielerischen „Praxistest“ für Kinder. Sabine Schieferdecker-Bach berichtet abschließend über ihre Erfahrungen aus ihrer Einrichtung.

Die Veranstaltungsreihe zum frühen Fremdsprachenlernen wird im Rahmen von „Piccolingo“ präsentiert – einer gerade gestarteten Informationskampagne der Europäischen Kommission, die sich speziell an Eltern zwei- bis sechsjähriger Kinder sowie entsprechende Einrichtungen richtet.

Insgesamt stellen über 180 Aussteller aus über 30 Ländern auf der Expolingua Berlin Angebote zum Fremdsprachenlernen und -lehren vor. Das Vortragsprogramm der Messe bietet zudem mehr als 100 Beiträge zu den Themen Sprachenlernen und Auslandsaufenthalte. Weitere Informationen zum Programm gibt es hier.

06 November 2009

Übersetzte Übersetzungen für mehr Sprachenvielfalt im Internet

Eine folgenreiche Sprachrevolution bahnt sich für das Internet an. Ende Oktober hat die internationale Internetverwaltung ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) beschlossen, dass ab 2010 auch Internetadressen ohne lateinische Buchstaben zugelassen werden. 1,6 Milliarden Menschen nutzen laut ICANN das Internet, mehr als die Hälfte davon kommt aus Ländern, die keine lateinischen Schriftzeichen nutzen, darunter die mit Abstand bevölkerungsreichsten Länder der Welt, China und Indien.

Die Adress-Endungen, sogenannte Top-Level Domains, wie „.de“ für Deutschland, sollen nach diesem Beschluss unter anderem in chinesischen, arabischen oder kyrillischen Schriftzeichen registriert werden können. So können in Zukunft komplette Internetadressen mit verschiedensten Schriftzeichen möglich sein.

Dafür muss im Netz fortan „doppelt übersetzt“ werden. Denn Internetadressen bestehen letztlich aus Zahlen, den IP-Adressen, die von Namensservern in einfach zu merkende Adressen übersetzt werden. Bisher war dies nur in lateinischen Schriftzeichen möglich. Die neuen Internetadressen, beispielsweise aus chinesischen Schriftzeichen bestehend, werden zukünftig zunächst vom universalen Schriftsatz Unicode, der alle Schriftzeichen der Welt enthält, in den bisher genutzten ASCII-Schriftsatz (American Standard Code for Information Interchange) übersetzt. Dieser wird wiederum in Zahlen – in die IP-Adressen - umgewandelt. So verstehen die Namensserver letztlich auch andere Schriftzeichen.

Mitte 2010 sollen die ersten Adressen, die keine lateinischen Schriftzeichen enthalten, freigeschalten werden.

05 November 2009

Lesetipp: Wie Internet und Werkzeuge bei Übersetzungen helfen können

Maschinen können den Menschen als Übersetzer nicht ersetzen: Google hat die Internetnutzer dazu aufgerufen, von Google Translate übersetzte Texte nachzubessern. Damit gesteht der Internetriese ein, dass selbst die von ihm eingesetzten verbesserten maschinellen Übersetzungsinstrumente keine befriedigenden Ergebnisse erbringen. Technische Anleitungen oder Werbetexte gehören allerdings nach wie vor in die Hand von Profiübersetzern, da kann keine Maschine mithalten.

Wer im Internet Wörter oder Wendungen in den Sprachrichtungen Englisch-Deutsch oder Deutsch-Englisch nachschlagen möchte, kann seit April 2009 eine neue Informationsquelle nutzen. Unter www.linguee.de wird das gesuchte Wort und das vermutete Pendant gleich in mehreren Texten angezeigt. Mit diesem Kontext lässt sich leichter beurteilen, ob eine angebotene Übersetzung für die eigenen Zwecke geeignet ist.

Für Übersetzer und auch Dolmetscher werden elektronische Arbeitswerkzeuge immer wichtiger. Sogenannte Translation-Memory-Systeme sind wie ein riesiges Gedächtnis, das alle einmal übersetzten Wörter, Sätze und Texte speichert. Kommt ein Satz in einem neuen Text in identischer oder ähnlicher Form wieder vor, macht das System einen Übersetzungsvorschlag.

Wenn Sie mehr über diese Themen wissen wollen: Die auflagenstärkste Fachzeitschrift für Dolmetscher und Übersetzer im deutschsprachigen Raum berichtet darüber im MDÜ 4/2009. Die Zeitschrift wird vom Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer e.V. (BDÜ) herausgegeben: www.mdue.bdue.de

Interkulturelle Bildung, Migration und Mehrsprachigkeit im Masterstudiengang

Die Pädagogische Hochschule Karlsruhe bietet zum kommenden Wintersemester einen neuen Masterstudiengang an: „Interkulturelle Bildung, Migration und Mehrsprachigkeit.“ Das interdisziplinär angelegte Masterstudium möchte Inhalte aus Bildungs- und Sozialwissenschaften, Theologie und Philosophie sowie Germanistik und Fremdsprachenphilologie zusammenführen. Laut Hochschule zielen die Studieninhalte auf die Kompetenz zur Beurteilung und Weiterentwicklung interkultureller Bildungs-, Sozial- und Kulturarbeit.

Der Master gliedert sich in zwei aufeinander aufbauende Studienabschnitte. Auf dem Programm stehen zunächst Module zu Bildung und Forschung, Pluralität der Religionen und Kulturen, interkulturelle Kommunikation sowie Mehrsprachigkeit und Identität. Im zweiten Studienjahr können die Studenten eigene Schwerpunkte setzen und diese in Modulen zur Praxisforschung und Interdependenzstudien, sowie Sprach- und Kulturbewusstsein weiter verfolgen.

Die Berufsperspektiven liegen für die Absolventen im Hochschulbereich, in der Bildungsforschung, der Bildungs- und Sozialverwaltung, im Kulturbereich sowie als Berater für Bildungs- und Sozialeinrichtungen und in Unternehmen.

Details zum Studienprogramm und Zulassungsbedingungen hier.