17 Dezember 2009

Linktipp: „Frohe Weihnachten“ in über 60 Sprachen

Wegen der großen Nachfrage stellt der Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer e.V. (BDÜ) auch dieses Jahr wieder seine beliebte „Weihnachtsdatenbank“ online. Dort stehen Übersetzungen von Festtagsgrüßen in über 60 Sprachen dieser Welt zur Verfügung. Neben der Übersetzung von „Frohe Weihnachten“ in den gängigen europäischen Sprachen finden sich dort auch exotischere Weihnachtsgrüße – zum Beispiel in den Sprachen Indonesisch, Nepalesisch oder Kikuyu.

Weil für viele Sprachen spezielle Schriftsätze nötig sind, stehen die Grüße als fertige Text- beziehungsweise Grafikdateien zum Herunterladen bereit. Die Nutzung ist kostenfrei. All jene, die individuelle Weihnachtsgrüße verschicken möchten, finden auf der BDÜ-Website außerdem die Kontaktdaten von 5 900 Übersetzern für über 80 Sprachen.

Zur Weihnachtsdatenbank: www.bdue.de

In diesem Zusammenhang nutzt die SprachenNetz-Redaktion die Chance Ihnen und Ihren Familien eine besinnliche Adventszeit und erholsame Feiertage zu wünschen. Kommen Sie gut in das Jahr 2010!

Spielerischer Fremdsprachenunterricht

„Odyssee“ heißt das vom Goethe-Institut konzipierte interkulturelle E-Mail-Suchspiel, bei dem nicht das Ziel, sondern der Weg wichtig ist. Andere Länder entdecken und fremde Kulturen verstehen ist der Grundgedanke des Spiels. Schüler sollen dabei mit Hilfe von E-Mail-Korrespondenz und der Recherche im Netz Fremdsprachen lernen. Je nach Alter der Schüler, Sprachstand der Lerngruppe sowie der Ausgangskultur lässt sich ein spezielles Programm zusammen stellen.

Wie sieht das in der Praxis aus?
Drei bis vier Klassen sind beteiligt, wobei jede Klasse einen Codenamen erhält. Einmal pro Woche wird Post verschickt mit Informationen zum Codenamen und dem Herkunftsland der Schulklasse, z.B. werden die Persönlichkeiten der Stadt vorgestellt. Zunächst wissen die Schüler nicht, in welchem Land sich die jeweils anderen befinden. Das Ziel des Spiels ist es, anhand der Informationen in den erhaltenen E-Mails herauszufinden, woher die andere Gruppe kommt. Dazu werden Texte geschrieben, gelesen und diskutiert.

Auf der Webseite des Spiels findet sich neben einem Lehrerheft mit methodisch/didaktischen Hinweisen und Tipps zur Durchführung auch ein Ansprechpartner für die Teilnehmervermittlung.

Zu(r) Odyssee hier

Internet-Portal vermittelt mehrsprachige Babysitter und Nachhilfelehrer

Dass Kinder in zweisprachigen Familien aufwachsen oder zumindest schon in sehr jungem Alter sprachlich gefördert werden, ist für viele Eltern selbstverständlich. Gerade die ganz Kleinen können die Fähigkeit, sich in zwei oder mehr Sprachen zu verständigen, spielerisch erlernen. Eine mehrsprachige Kinderbetreuung erleichtert dieses Vorhaben. Seit Anfang 2009 ist „bilingi.de“ im Netz - ein Internetportal, über das Eltern bundesweit mehrsprachige Kinderbetreuer finden und so ihrem Nachwuchs schon in den ersten Lebensjahren Fremdsprachen nahe bringen können. Auch Nachhilfelehrer und Haushaltshilfen können ihr Profil veröffentlichen. Der Service ist in seinen Grundfunktionen für beide Seiten kostenlos und findet große Resonanz: Rund 4 000 Nutzer verzeichnet „bilingi“ bereits.

Auf Morgenpost.de gibt die Inhaberin von „bilingi“ Peggy Block einen Einblick in ihre Geschäftsidee: www.morgenpost.de/familie/

www.bilingi.de

Eine neue Sprache nicht von dieser Welt

In dieser Woche startet der mit Spannung erwartete neue Film des „Titanic“-Regisseurs James Cameron in den deutschen Kinos. „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ versetzt den Zuschauer in das Jahr 2154 und erzählt vom Schicksal der Na'vis, den Ureinwohnern des Mondes Pandora, die zum Opfer menschlicher Profitgier werden.

Mit Produktionskosten von mehr als 250 Millionen Dollar wurde an nichts gespart; auch auf die Details der außerirdischen Welt Pandora legte Cameron größten Wert. So ließ er für das Volk der Na'vis eine völlig neue Sprache entwickeln. Verantwortlich dafür war Paul Frommer, Linguist an der University of Southern California. Vier Jahre lang arbeite der Wissenschaftler zusammen mit dem Produktionsteam an einer Sprache für die blauen Außerirdischen. Heraus kam eine Sprache mit eigener Syntax und Grammatik sowie rund 1000 Vokabeln, die vage an Polynesisch, zum Teil aber auch ans Japanische und Deutsche erinnern soll. Bei der Entwicklung der neuen Sprache wurde auch darauf geachtet, dass die Schauspieler sie ohne größeren Aufwand lernen und im Film schließlich aussprechen konnten.

Frommer arbeitet unterdessen an der Weiterentwicklung des Na’vi und hofft, dass es eines Tages zu einer ernsthaften Konkurrenz des „Klingonischen“ werden kann, das im Rahmen der „Star Trek“-Filmreihe entwickelt wurde. Für diese Sprache existieren mittlerweile eigene Wörterbücher, sogar einige Werke Shakespeares wurden mittlerweile auf Klingonisch (ein Beispiel dazu auf YouTube) übersetzt.

Einblicke in die Arbeit von Paul Frommer für Avatar gibt der englischsprachige Artikel bei BBC News unter news.bbc.co.uk

EU-Sprachindustrie krisenfest?

Laut einer Publikation der Europäischen Kommission leidet die Sprachindustrie weit weniger stark unter der wirtschaftlichen Krise als andere Branchen. Im Gegenteil: In den nächsten Jahren soll es ein Wachstum von 10% geben, so eine vom Language Technology Centre im Auftrag der Europäischen Kommission ausgeführten Studie.

Die Studie, die erstmals den Umfang der Sprachindustrie in der gesamten EU untersucht, durchleuchtet verschiedenste Bereiche der Sprachindustrie. Dazu zählen Übersetzen und Dolmetschen, Lokalisierung und Globalisierung, Untertitelung und Synchronisierung, technische Hilfsmittel, Organisation mehrsprachiger Konferenzen sowie Sprachunterricht. Dabei wird immer wieder der Wachstum und die Charakteristika der Branche betont: Der Umsatz Branche wird EU-weit auf 8,4 Mrd. EUR im Jahr 2008 beziffert.

Charakteristisch für den Sprachenmarkt seien einerseits die wachsende Konsolidierung bei den Großen der Branche und andererseits niedrige Eintrittsschwellen in den Bereichen Übersetzen und Dolmetschen. Dadurch sind viele Anbieter am Markt und es entsteht intensiver Wettbewerb. Außerdem erfordert die Globalisierung das Übersetzen und Dolmetschen in neue Sprachen sowie innovative sprachbezogene Dienstleistungen. Besonders interessant ist der Wandel der Branche. Neue Bereiche wie Untertitelung, Lokalisierung und Editing kamen im laufen der Jahre dazu und verzeichnen ein deutliches Wachstum.

Die Analyse stützt sich auf Fragebogen, die an Berufsverbände, nationale Behörden, Einzelpersonen, Anbieter von Sprachdienstleistungen sowie Sprachendienste verschickt wurden. Es gingen mehr als 1000 Antworten ein. Die Studie umfasst auch länderspezifische Faktenblätter zu allen analysierten EU-Mitgliedstaaten.

Die komplette Studie ist hier (PDF) zu finden

Webcast der Konferenz, auf der die Studie vorgestellt wird: webcast.ec.europa.eu/eutv/portal

Europäischer Master „Übersetzen“ (EMT): EU gibt Startschuss

Die EU hat in der vergangenen Woche das Netzwerk für europäische Masterstudiengänge im Übersetzen (EMT) gegründet. Damit soll Übersetzungsstudenten eine hochwertige Ausbildung garantiert und kompetente Fachkräfte gefördert werden.

Die Schaffung des Netzwerks kommt inmitten von Befürchtungen, dass der Europäischen Union in den kommenden Jahren ein ernstlicher Mangel an qualifizierten Sprachkräften bevorsteht, ausgelöst durch mehr Wettbewerb sowie einem Mangel an angemessenen Ersatzkräften für Mitarbeiter, die in den Ruhestand eintreten.

34 Universitäten nehmen für zunächst vier Jahre am Netzwerk teil und weitere sollen nach einem zweiten Aufruf Ende 2010 hinzu kommen. Das neue Programm soll Übersetzer hervorbringen, die mit allen Aspekten des Übersetzungsdienstes vertraut sind, darunter Marketing, Kundenbeziehungen, Zeit- und Budgetmanagement sowie Kenntnisse neuer Technologien und Spezialfelder.

Das EMT-Netzwerk

Weitere Informationen zum Master:
ec.europa.eu/dgs/translation/programmes/emt

Neue EU-Kommission: Androulla Vassiliou für den Bereich Mehrsprachigkeit vorgesehen

Ende November stellte der alte und neue EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso seine neue Mannschaft vor: 13 der 27 Kommissionsmitglieder sind Konservative, acht Liberale und sechs Sozialdemokraten. Neun Mitglieder sind Frauen, eine mehr als bisher. Eine ganze Reihe von Personen bleiben zwar in der Kommission, wechselten aber das Ressort. Doch es gibt auch neue Gesichter: Für den Bereich Bildung, Kultur, Mehrsprachigkeit und Jugend ist die Zyprerin Androulla Vassiliou vorgesehen.

Das aus allen 27 Mitgliedstaaten stammende Kollegium muss sich einer individuellen Anhörung durch das Europäische Parlament stellen, bevor es voraussichtlich Ende Januar/Anfange Februar 2010 sein Amt antreten kann. Nach der Zustimmung des Parlaments muss die Kommission vom Europäischen Rat ernannt werden. Die Amtsperiode endet nach fünf Jahren, am 31. Oktober 2014.

Zur Pressemeldung mit Übersicht der Mitglieder

Quelle: EurActiv

Europäischer Jugendkarlspreis 2010: Bewerbungen noch bis 22. Januar

Junge Menschen zwischen 15 und 30 Jahren aus allen EU-Staaten können sich noch bis zum 22. Januar 2010 mit Projekten zur europäischen und internationalen Verständigung um den Europäischen Jugendkarlspreis bewerben. Mit diesem Preis soll die Entwicklung eines europäischen Bewusstseins unter jungen Menschen sowie deren Teilnahme an Projekten zur europäischen Integration gefördert werden. Der Preis wird für von jungen Menschen durchgeführte Projekte verliehen, die zur grenzüberschreitenden Verständigung beitragen, die Entwicklung eines gemeinsamen Bewusstseins für die europäische Identität fördern und praktische Beispiele für das Zusammenleben der Europäer als eine Gemeinschaft liefern.

Der Preis wird vom EU-Parlament und der Stiftung Internationaler Karlspreis ausgeschrieben. Bewerbungsschluss ist der 22. Januar 2010, am 11. Mai wird der Preis verliehen.

Der Internationale Karlspreis zu Aachen

Der Europäische Jugendkarlspreis

Dolmetschen für Europa

Bei der Generaldirektion Dolmetschen läuten die Alarmglocken: In den nächsten fünf bis zehn Jahren gehen viele Konferenzdolmetscher in den Ruhestand. Deshalb sind die Dolmetschdienste der Europäischen Institutionen auf der Suche nach hochqualifizierten Konferenzdolmetschern mit Muttersprache Deutsch, die bei den Sitzungen in Brüssel, Luxemburg und Straßburg dafür sorgen, dass die Kommunikation reibungslos verläuft.

Ein Video-Clip soll jungen Menschen in allen deutschsprachigen Ländern Einblicke in die Arbeit der EU-Dolmetscher geben und ihnen Lust auf diesen Beruf machen:

Dolmetschen für Europa – ins Deutsche


Premiere hatte der Clip auf der Expolingua Berlin, die in diesem Jahr den Schwerpunkt „Dolmetschen und Übersetzen“ hatte. Am Stand der Generaldirektion Dolmetschen der Europäischen Kommission konnten sich Interessierte nicht nur über Sprachberufe bei der EU informieren. Der Messestand war mit einer echten Dolmetscherkabine ausgestattet, in der man sich gleich direkt vor Ort im Simultandolmetschen versuchen konnte. Wem das Dolmetschen lag bzw. liegt, den bietet die EU einige Möglichkeiten: Sie sucht junge, motivierte, gut ausgebildete Konferenzdolmetscher, die ihre Muttersprache perfekt beherrschen und darüber hinaus noch ausgezeichnete Kenntnisse in mindestens zwei Fremdsprachen (Englisch und eine weitere EU-Sprache) mitbringen. Interesse an fremden Kulturen und Menschen sowie Neugier und eine gute Allgemeinbildung sind weitere nützliche Eigenschaften.

Mehr Informationen zum Thema finden sich auf den Seiten der Generaldirektion Dolmetschen sowie auf Facebook.

Universitäten und Fachhochschulen, die zum Dolmetscher ausbilden: scic.ec.europa.eu (PDF)

Interviews mit Experten und Dolmetschern, die aus der Praxis berichten können auf dem Blog zur Expolingua Berlin nachgelesen werden: expolingua.blogspot.com

16 Dezember 2009

Berlinale 2010: Junge Filmkritiker gesucht

Anlässlich der 60. Berlinale - 11. bis 21. Februar 2010 - verleiht das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) zum siebten Mal den Preis „Dialogue en perspective“ in der Sektion „Perspektive Deutsches Kino“. Die Auszeichnung wird von einer Jury vergeben, die neben einem Vorsitzenden aus sieben Jugendlichen aus Frankreich und Deutschland besteht. Gemeinsam mit dem Jurypräsidenten sehen sie alle Filme der Sektion, diskutieren über die Beiträge und küren am Ende den Gewinner.

Der Preis soll aus dem interkulturellen Austausch junger Menschen aus zwei unterschiedlichen Ländern hervorgehen: Deutschland und Frankreich. Der Preis wird an einen Film verliehen, der es vermag, kritische Jugendliche beider Nationen gleichermaßen zu beeindrucken. Durch die Verleihung soll dem jungen französischen Publikum das aktuelle deutsche Kino näher gebracht werden.

Für die Jury sucht das DFJW Filmfans zwischen 18 und 29 Jahren, die sich sicher auf deutsch und französisch unterhalten können. Noch bis zum 15. Januar können sich Kinoliebhaber bewerben:
Deutsche Bewerbungen via E-Mail an: berlinale@dfjw.org
Französische Bewerbungen via E-Mail an: berlinale@ofaj.org

Mehr zur Teilnahme unter „Dialogue en perspective“