28 Juli 2009

Lesetipp: Dolmetscher beim Fußball

Am 7. August geht es wieder los mit dem deutschen Fußballfieber: die 47. deutsche Bundesliga-Saison startet. Nahezu die Hälfte der Spieler, die auf dem Platz stehen werden, sprechen Deutsch nicht als Muttersprache. Laut dem Kölner Stadtanzeiger bietet die Bundesliga eine Sprachpalette von über 30 Fremdsprachen - von Arabisch über Neu-Hebräisch bis Ungarisch.

Viele Vereine organisieren für ihre ausländischen Kicker Sprachunterricht und stellen darüber hinaus Begleitdolmetscher zur Verfügung. Diese unterstützen sie nicht nur beim Training und Mannschaftsbesprechungen, sondern leisten auch bei Interviews und Problemen des Alltags wertvolle Hilfe. Auf dem Platz genügt zumeist ein Minimalwortschatz an deutschem Fachvokabular.

Laut dem Stadtanzeiger ist Fußball-Fremdsprache Nummer eins Portugiesisch, da Brasilien immer noch das beliebteste Importland sei.

Mehr zum Thema im Kölner Stadtanzeiger

Sind mehrsprachige Kinder geistig fitter?

Zweisprachige Kinder lernen anders und sind offenbar geistig flexibler als Altersgenossen, die einsprachig aufgewachsen sind. Zu diesem Schluss kommen italienische Wissenschaftler, deren Forschungen kürzlich im amerikanischen Fachmagazin „Science“ veröffentlicht wurden.

Ausgangspunkt der Untersuchung war die Frage, warum Kinder, die in zweisprachigen Familien aufwachsen zwei Sprachen genauso schnell und selbstverständlich erlernen wie Kinder, die nur mit einer Sprache konfrontiert werden. Agnes Kovács und Jacques Mehler von der International School for Advanced Studies in Triest haben dazu die kognitive Leistung von einjährigen Kindern verglichen, die mit einer bzw. mit zwei Sprachen aufwachsen. Eine wichtige Erkenntnis: Bilinguale Kinder können offenbar Regelmäßigkeiten in Lautgebilden besser erkennen und einordnen und verfügen den Tests zufolge über eine höhere geistige Flexibilität.

Generell bessere Lerner scheinen die zweisprachigen Kinder zwar nicht zu sein. Dennoch scheint auch durch frühere Untersuchungen nachgewiesen, dass die Kinder über andere kognitive Fähigkeiten verfügen und flexibler neues erlernen, was sich auch jenseits der Sprache äußert.


Das Abstract zum Thema in "Science"

27 Juli 2009

Literaturpreis für englische Texte von Nicht-Muttersprachlern

Zum mittlerweile neunten Mal wird 2010 der Daniil Pashkoff Preis vergeben. Dabei handelt es sich um einen europaweit ausgeschrieben Literaturpreis für Prosa und Lyrik auf Englisch. Mitmachen können alle, die gerne auf Englisch schreiben, jedoch keine englischen Muttersprachler sind. Die Textform ist frei wählbar, willkommen sind unter anderem Kurzgeschichten, Gedichte oder auch Rap- und Liedtexte. Einsendeschluss ist der 31. Januar 2010.

Vergeben wird der “Daniil Pashkoff Prize for Creative Writing in English by a Non-Native Speaker” in zwei Altersgruppen, unter und über 21 Jahren. Zudem wird unterschieden zwischen Prosa und Lyrik. Die Preisverleihung findet im Juni 2010 in Braunschweig statt, die Gewinnertexte werden in einer Anthologie veröffentlicht.

Der europaweite Literaturpreis wurde zur Erinnerung an den ersten russischen Studenten der Anglistik an der Technischen Universität Braunschweig, Daniil Pashkoff, geschaffen. Pashkoff, der sich mit großer Leidenschaft der englischen Sprache und Literatur widmete und auch selbst Texte verfasste, starb unterwartet im Juli 1998 in Braunschweig. Zu seinem Andenken wurde 2001 zum ersten Mal der Daniil Pashkoff Preis vergeben, und das mit großem Erfolg. Allein 2008 nahmen mehr als 100 Autoren aus ganz Europa teil. Organisiert wird der Literaturpreis alle zwei Jahre vom gemeinnützigen Verein Writers Ink.

Weitere Informationen zum Daniil Pashkoff Preis unter: www.writers-ink.de

16 Juli 2009

Reisetipp: Sprachen lernen und dabei Gutes tun

Sommer, Sonne, Urlaub! Auch die Redaktion des SprachenNewsletters genießt die wenigen Sonnenstrahlen in der Urlaubszeit und möchte heute auf eine besondere Form der Urlaubsreise aufmerksam machen: der ökologisch bewussten Sprachreise. Öko-Tourismus meint hierbei nicht nur ökologisch verantwortlich seine Reise zu planen, sondern sich auch aktiv einzubringen. In Neuseeland beispielsweise können Sprachstudenten während ihres Aufenthalts bewusst in und mit der Natur wohnen und gleichzeitig „ökologisches“ Englisch lernen. Beim „Eco-English”-Programm setzen sich die Teilnehmer mit den Themen Recycling und Müll-Management auseinander, besuchen solarbetriebene Häuser sowie eine organische Farm – und können gleichzeitig ihre Englischkenntnisse verbessern.

In einem Bericht des Language Travel Magazine gibt es interessante Informationen zum Eco-English

Projekte weltweit:
Eco-English Programm in Neuseeland - Taupo Language & Outdoor Education Centre

Eco-English Camp in Russland - Great Baikal Trail

Eco-Camp in Thailand - Voluntourists Without Borders (VWB)

Wissenschaft: Tierische Sprache

Nicht nur Menschen, sondern auch Tiere verfügen über elementare Fähigkeiten für den Spracherwerb – das haben jetzt US-Forscher herausgefunden. Bei Krallenaffen haben sie beobachtet, dass diese grammatikalische Strukturen erkennen können. Um die Sprachkünste der Affen zu untersuchen, teilten die Wissenschaftler von der Harvard University in Cambridge 14 Tiere in zwei Gruppen ein: Eine Gruppe lernte, einen Laut immer mit der angehängten Silbe "shoy" zu assoziieren. Die andere lernte, das "shoy" immer vor dem Übungslaut zu erwarten. Im eigentlichen Test hörten die Tiere ihnen bis dahin unbekannte einsilbige Wörter, denen das "shoy" entweder vorangestellt oder angehängt wurde. Entsprach das Gesagte nicht dem erlernten Schema, waren die Äffchen offensichtlich irritiert.

Laut der Fachpublikation „Biology Letters“ der britischen Royal Society sei es den Forschern nicht darum gegangen zu zeigen, dass Affen sprechen können. Sie wollten der Frage nachgehen, ob bestimmte Komponenten der Sprache auf grundlegenden Lern- und Gedächtnismechanismen beruhen. Das bestätige die Studie scheinbar, die Tiere hätten das Prinzip eines zeitlich geordneten Musters verstanden. Sie können demnach die Regeln und formellen Mechanismen bestimmter Sprachkomponenten erfassen, sie jedoch nicht mit anderen Aspekten der Sprache verknüpfen.

Laut Spiegel Online haben Forscher bereits 2007 herausgefunden, dass Affen mit einer eigenen Zeichensprache kommunizieren. Bei Schimpansen und Bonobos beobachteten die Forscher sogar: Wer mehr gestikuliert, bekommt auch eher eine Antwort. Mehr zu diesem Thema auf Spiegel Online

Mehr zur Studie „Evidence of an evolutionary precursor to human language affixation in a non-human primate”

Quelle: wissenschaft.de / dpa

Gute Sprachkenntnisse in der Jugend bringen Vorteile im Alter

Wer in der Jugend eloquent mehrere Sprachen spricht hat gute Chancen auf ein „waches“ Hirn im Alter. Zu diesem Schluss kommen US-amerikanische Wissenschaftler der John Hopkins University in Baltimore. Die Forscher haben Schriftstücke von 38 verstorbenen Nonnen untersucht, um herauszufinden, ob ein Zusammenhang zwischen Sprachkenntnissen und Alzheimer-Erkrankungen besteht. Ein Teil der untersuchten Nonnen litt in den letzten Lebensjahren an starken Gedächtnisproblemen bei gleichzeitigen Alzheimer-Symptomen, andere wiederum wiesen bis zuletzt ein normales Erinnerungsvermögen auf. Bei der Analyse der alten Schriftstücke, die die Ordensfrauen als junge Erwachsene verfasst hatten, interessierten sich die Forscher insbesondere dafür, wie viele Gedanken die Frauen dabei mit jeweils zehn Wörtern formulierten. So sollten Rückschlüsse auf deren Sprachfertigkeiten bereits in jungen Jahren gezogen werden.

Die Hypothese der Forscher erwies sich als Treffer ins Schwarze. Diejenigen, die schon in der Jugend bessere Sprachkenntnisse besaßen, litten am Lebensende nicht an Gedächtnisproblemen. „Trotz der kleinen Anzahl der untersuchten Personen sind die Ergebnisse faszinierend“, meint Studienleiter Juan C. Troncoso. Ein Test, der junge Erwachsene im Alter von 20 bis 30 Jahren nach intellektuellen Fähigkeiten abprüft, könnte seiner Ansicht nach voraussagen, ob das Gehirn auch noch fünf bis sechs Jahrzehnte später gut funktioniert.

Abstract der Studie: Neurology: The Nun Study

Quelle: derStandard.at

08 Juli 2009

Simultanübersetzung in Echtzeit: Reine Zukunftsmusik?

Fremde Sprachen auf Anhieb verstehen, in Echtzeit und nur mit einem kleinen Gerät in der Hand – in der Welt der Science Fiction, wie beispielsweise bei der Fernsehserie "Raumschiff Enterprise", ist das gang und gäbe. Nun soll diese Zukunftsvision in greifbare Nähe rücken, ermöglicht durch die technisch immer raffinierter ausgestatteten Smartphones wie Blackberrys oder iPhones.

Die beiden US-amerikanischen Firmen Sakhr Software und Dial Directions haben sich kürzlich zusammengeschlossen und entwickeln gemeinsam ein Programm, das aus Mobiltelefonen universelle Simultanübersetzer für die Hosentasche machen soll. Dabei greifen die Entwickler unter anderem auf Forschungen des amerikanischen Verteidigungsministeriums zurück.

Das Mobiltelefon nimmt mit dem Programm einen gesprochenen Satz über das eingebaute Mikrofon auf. Kurz darauf zeigt das Display die gewünschte Übersetzung an, die dem Nutzer zudem laut vorgelesen wird. Das Einsprechen eines Satzes in der Muttersprache und dessen Ausgabe in einer Fremdsprache ist somit ohne längere zeitliche Verzögerung möglich. Die Entwickler sind überzeugt, dass das Programm letztlich ebenso gut arbeitet wie menschliche Übersetzer, außerdem verbessere es sich mit dem Gebrauch nach und nach.

Ein eindrucksvolles Anwendungsbeispiel der Software vermittelt dieses Youtube-Video:
www.youtube.com/watch?v=rW9m9230LnA