27 August 2009

Im Urlaub kulturelle Fettnäpfchen vermeiden: The Fasten Seatbelts Project

Ob geschäftlich oder privat: Immer mehr Menschen verreisen ins Ausland. Natürlich ist es zunächst wichtig, sich in der Sprache des Reiselands verständigen zu können. Doch hat auch jedes Land seine ganz eigenen Konventionen und besonderen Verhaltensweisen im Alltag - und damit auch potentielle Fettnäpfchen für Besucher aus dem Ausland.

Die Internetplattform „Fasten Seatbelts to the World” will Reisenden innerhalb Europas weiterhelfen, sich besser im Alltag anderer Länder zurecht zu finden. Die Seiten informieren ihre Besucher in sieben EU-Sprachen über die „Dos“ und „Don’ts“ in 21 EU-Staaten und dem beliebten Urlaubsziel vieler Europäer, der Türkei. Mit interessanten Texten und liebevoll gestalteten Animationen erfährt man allerhand Wissenswertes: So outen Sie sich in Italien schnell als Tourist, wenn Sie nach 11 Uhr morgens einen Cappuccino bestellen. Für Italiener ist diese Kaffeespezialität Teil des Frühstücks, der Nachmittag ist einem kräftigen Espresso vorbehalten. In Griechenland wiederum zeugt ein angedeutetes Spucken nicht etwa von Ekel, vielmehr will man so Schlechtes abwenden und sich selbst und anderen Glück wünschen.

Insgesamt stehen auf der Website 35 Animationen zu den Eigenheiten der europäischen Alltagskultur zur Verfügung. Doch auch die Sprachenvielfalt kommt nicht zu kurz: Kleine Filme stellen die wichtigsten Vokabeln in 20 europäischen Sprachen vor. Besonders Touristen lernen hier in aller Kürze die wichtigsten Redewendungen für ihren Aufenthalt.

Das von der europäischen Kommission geförderte Projekt ist zu finden unter: http://fastenseatbelts.eu/

Europäischer Doktortitel mit Erasmus Mundus

Im Februar diesen Jahres (wie im SprachenNetz nachzulesen) ging das Programm Erasmus Mundus in seine zweite Phase, im August hat die Europäische Kommission weitere Studiengänge und Programme zur Ergänzung der bisherigen Studiengänge ausgewählt. Wie auch das Erasmus Programm möchte Erasmus Mundus den interkulturellen Austausch im Hochschulbereich stärken. Der kleine Unterschied: Das Programm richtet sich vornehmlich an Master- und Promotionsstudenten und soll vor allem junge Menschen aus Ländern außerhalb der EU nach Europa locken. Die EU-Kommission unterstützt dabei die Studierenden finanziell.

Mit der Aufnahme weiterer Studiengänge und Promotionsprogramme können Studierende nun unter insgesamt 116 Masterstudiengängen wählen, für die Stipendien bereitgestellt werden. Die ausgewählten Promotionsprogramme umfassen ein breites Spektrum von naturwissenschaftlichen und geisteswissenschaftlichen Disziplinen. Neben den akademischen Fortschritten nehmen Programmteilnehmer vor allem auch persönliche Erinnerungen und Erfahrungen sowie den Einblick in eine fremde Kultur mit in ihre Heimat.

Einen Beitrag zum Thema ist auf dem European Radio Network - Euranet zu hören, in der Sendung „Fokus Europa - Das Magazin ’Jugend und Lifestyle’"

Weitere Informationen zu den Stipendien des Programms: EACEA - Erasmus Mundus

Zweitsprache bleibt im Hintergrund präsent

Eine Fremdsprache zu beherrschen, ist heute nahezu Pflicht. Welchen Einfluss aber hat das neu Erlernte auf das Bekannte? Ein belgisches Forscherteam an der Universität Gent hat jetzt das Zusammenspiel zwischen Mutter- und Zweitsprache untersucht. Das Ergebnis spricht nicht nur für eine starke Präsenz der Zweitsprache. Auch der positive Einfluss wurde deutlich, den das Erlernen einer Fremdsprache auf die allgemeine Sprachkompetenz hat: Wer neben seiner Muttersprache eine zweite Sprache gut lernt, den begleitet diese durchs Leben, so die Forscher in der amerikanischen Fachzeitschrift "Psychological Science". Beim Lesen und Schreiben von Texten in der Muttersprache sei die zweite Sprache immer gegenwärtig. Es gebe wohl keine Möglichkeit, die zweite Sprache zeitweise auszublenden.

Das Team um Eva van Assche wählte 45 Studenten mit Niederländisch als Muttersprache und Englisch als Zweitsprache für die Studie aus. Die Teilnehmer sollten Sätze auf Niederländisch lesen, die jeweils ein Wort enthielten, das im Niederländischen und im Englischen ähnlich oder gleich war. Daneben gab es ein Kontrollwort, das in beiden Sprachen unterschiedlich war. Die Forscher untersuchten nun mit Hilfe der Blickbewegungen der Probanden, wie lange sie beim Lesen bei einem einzelnen Wort verweilten. Eine Erkenntnis war, dass ein Wort schneller wahrgenommen wird, wenn dieses aus einer weiteren Sprache bekannt ist. Damit erhöht sich die Lesegeschwindigkeit in der eigentlichen Muttersprache. Dies gilt zumindest dann, wenn beide Sprachen verwandt sind. Der Sprachbenutzer kann diesen Einfluss der Zweitsprache jedoch nicht bewusst steuern und auch nicht mehr ausblenden.

Quelle: WISSENSCHAFT aktuell / Association for Psychological Science

26 August 2009

Internationaler Übersetzertag am 30. September

Der Verband deutschsprachiger Übersetzer (VdÜ) will dem Internationalen Übersetzertag, der jährlich am 30. September begangen wird, auch in Deutschland zu mehr Bekanntheit verhelfen. Der VdÜ startet daher zahlreiche Veranstaltungen zum Thema „Literarisches Übersetzen“. So werden beispielsweise in Berlin Texte kroatischer, serbischer sowie bosnischer Autoren vorgestellt oder in Hamburg zum Thema "Humboldts Vermächtnis & Naked Lunch - Ein Cut-Up-Abenteuer" gelesen. Auch die Geschichte der literarischen Übersetzung wird beleuchtet.

Die ersten Bibelübersetzungen in der Spätantike, die Übertragung wissenschaftlicher Texte der griechischen Antike ins Arabische ab dem 9. Jahrhundert sowie Luthers Bibelübersetzung sind nur einige Meilensteine der Kulturgeschichte, die auf Übersetzer zurückgehen. Sie waren an der Herausbildung von Volkssprachen ebenso beteiligt wie am grenzüberschreitenden Ideenaustausch.

Eine Übersicht der deutschlandweiten Veranstaltungen finden Sie hier: www.literaturuebersetzer.de

Expolingua Berlin: Mit Sprachen Karriere machen

Ob internationale Konferenz, Weltkonzern, Verlag oder Filmset – überall gibt es vielfältige und spannende Fremdsprachenberufe. Auf der Sprachenmesse Expolingua Berlin steht in diesem Jahr das Thema „Dolmetschen und Übersetzen“ im Mittelpunkt. Vom 20. bis 22. November können sich Interessierte ausführlich über Sprachberufe informieren. Veranstaltungsort ist das Russische Haus der Wissenschaft und Kultur in Berlin-Mitte.

Karrieremöglichkeiten gibt es viele im Sprachenbereich, ein wichtiger Arbeitgeber ist zum Beispiel die Europäische Union. Der Bedarf an sprachgewandten Fachkräften wächst stetig. Die Generaldirektion Dolmetschen der Europäischen Kommission sucht dringend Nachwuchs und möchte auf der Expolingua Berlin insbesondere auf die Karrieremöglichkeiten für deutsche Dolmetscher aufmerksam machen.

Marco Benedetti von der Generaldirektion Dolmetschen der Europäischen Kommission: „Die Verstärkung unseres Teams in allen Sprachen stellt uns vor eine große Herausforderung, da in naher Zukunft zahlreiche qualifizierte Dolmetscher in den Ruhestand treten werden. Allein für die deutsche Sprache suchen wir in den nächsten zehn Jahren mehr als 100 Dolmetscher.“

Eine Herausforderung für Übersetzer: Lokalisierung von Windows 7

Für den PC-Nutzer eine Selbstverständlichkeit, für Softwareproduzenten eine wahre Aufgabe: Die sprachliche Anpassung von Computerprogrammen. Eine besondere Herausforderung bedeutet die sogenannte Lokalisierung insbesondere, wenn es sich um das gesamte Betriebssystem handelt, wie im Falle des in wenigen Wochen erscheinenden Windows 7. Wie hoch der Aufwand ist belegen folgende Zahlen: Das neue Windows wird in 36 vollständig lokalisierten Versionen angeboten werden, insgesamt sollen 108 Sprachversionen zur Verfügung stehen. Allein die deutsche Ausgabe enthält 1,8 Millionen Wörter.

Zwar konnten für das neue Betriebssystem etwa 20 Prozent der Wörter von Vorgängerversionen übernommen werden, dennoch war der Aufwand noch beträchtlich. Vor allem spezifische Fachbegriffe aus dem IT-Bereich stellen Übersetzer häufig vor Probleme: Was sollte eingedeutscht werden, welche englischen Begriffe wiederum können übernommen werden, ohne Verständnisprobleme zu verursachen?

Wie beispielsweise aus dem „Action Center“ in der englischen Version das „Wartungscenter“ im deutschen Windows 7 wurde, erklärt Jürgen Schwertel vom Hersteller Microsoft der Fachpublikation PC WELT im ausführlichen Interview, online hier zu finden: www.pcwelt.de

25 August 2009

Technik-Tipp: gTranslate

Google bietet schon seit geraumer Zeit die Möglichkeit, Texte von Internetseiten automatisch zu übersetzen. Diesen Dienst macht sich nun ein kleines Zusatzprogramm für den beliebten Internetbrowser Firefox zunutze: Nach der Installation von gTranslate haben Anwender von Firefox die Möglichkeit, einzelne Wörter oder kleinere Textabschnitte direkt per rechten Mausklick übersetzen zu lassen.

Das Programm erkennt dabei automatisch die Sprache des Nutzers sowie die des markierten Texts. Ein Übersetzungsvorschlag erscheint direkt im Kontextmenü, für die schnelle Übersetzung zwischendurch muss also kein neues Fenster geöffnet werden. Sind längere Sätze oder Textabschnitte zu übersetzen, kann per Klick ein neuer Tab im Browser geöffnet und Googles Übersetzungsdienst aufgerufen werden.

gTranslate kann hier kostenlos heruntergeladen werden.