29 Juni 2011

Bilingualität: Für das Gehirn kein Problem

Wie können Menschen, die zwei oder mehrere Sprachen sprechen, zwischen diesen hin und her „switchen“? Immerhin besitzt jede Sprache, die ein Mensch fließend spricht, knapp 30 000 Wörter. Demnach müssten die Anstrengungen des Gehirns höher sein, unter den Tausenden von zusätzlichen Wörtern das richtige Wort in der richtigen Sprache zu wählen.

Eine neue psycholinguistische Studie der Universität Kansas beweist das Gegenteil: Das Gehirn trifft die Auswahl von Wörtern in den jeweils gesprochenen Sprachen scheinbar mühelos. Der Forscher Mike Vitevitch verdeutlicht die Arbeit des Gehirns anhand eines bildlichen Beispiels: Man stelle sich das menschliche Gehirn als einen Kühlschrank vor und die verschiedenen Sprachen als Äpfel und Orangen. Wenn ich Appetit auf einen Apfel habe, würde niemand auf die Idee kommen, jedes Obst im Kühlschrank zu nehmen, um zu sehen, ob es ein Apfel ist. Je nachdem, welches Obst ich essen möchte, wähle ich in einem ersten Schritt zunächst die richtige Obstsorte und picke mir innerhalb dieser meinen Favoriten aus. Ab und an kann es passieren, dass ich fälschlicherweise eine grünliche Orange für einen Apfel halte und eine falsche Wahl treffe.

Nichts anderes passiert nach Vitevitch im menschlichen Gehirn, wenn ihm verschiedene Sprachen zur Auswahl stehen. Je nachdem, welche Sprache gerade benötigt wird, wählt das Gehirn diese in einem ersten Schritt aus und sucht in einem zweiten Schritt innerhalb der gewählten Sprache nach dem gewünschten Wort. Bei der richtigen Sprachauswahl können gelegentlich „Fehlgriffe“ auftreten.

Bilingualität ist für das Gehirn somit gar kein Problem. Ein Grund mehr Fremdsprachen zu erlernen.

Zum Original in der Science Daily

Offene Menschen sind talentiertere Aussprachekünstler

Die fehlerfreie Aussprache - die Kür beim Erlernen jeder Fremdsprache: Einige beherrschen die korrekte Aussprache einer fremden Sprache bereits nach kurzer Zeit, ohne jemals in dem entsprechenden Land gewesen zu sein. Andere wiederum leben jahrelang in einem Land, ohne den Akzent ihrer Muttersprache abzulegen. Sprachtalent ist somit nicht gleich Aussprachetalent. Welche Faktoren für die korrekte Aussprache ausschlaggebend sind, untersuchten Dr. Matthias Jilka und Prof. Alexiadou Artemis vom Institut für Linguistik/Anglistik gemeinsamen mit dem Lehrstuhl für Experimentelle Phonetik, der Universität Stuttgart, in Zusammenarbeit mit der Abteilung Neuroradiologie der Universität Tübingen.

Jilka und seine Kollegen erforschten in einem Experiment das Aussprachetalent von 102 deutschen Muttersprachlern. Die Versuchspersonen hatten die Aufgabe, eine Bildergeschichte in Englisch nacherzählen sowie einen englischen Text mit angelsächsischen Akzent vorlesen. Zur Kontrolle wiederholten die Forscher das Experiment anschließend mit der Sprache Hindi, die kein Teilnehmer beherrschte. Vor der Durchführung, wurden Informationen unter anderem zur Persönlichkeit, Sprachkenntnissen sowie kognitiven Fähigkeiten mittels eines Fragebogens erfasst.

Die Auswertung der Ergebnisse ergab, dass insbesondere offene und empathiefähige Menschen talentierte Aussprachekünstler sind. Bei dieser Teilnehmergruppe waren weniger Hirnareale aktiv, sprachliche Aufgaben waren mit weniger Anstrengung verbunden. Daher plädiert Jilka dafür, auch das Erlernen von Sprachmelodien in den Fremdsprachenunterricht zu integrieren.

Weitere Informationen zur Studie unter: www.uni-stuttgart.de

Berufliche Bildung wird internationaler

Nicht nur unter den Studenten werden Auslandsaufenthalte beliebter, auch im Bereich der beruflichen Bildung spielt die Auslandsmobilität eine immer größere Rolle. Dies zeigt die Studie "Verdeckte Mobilität in der beruflichen Bildung", die im März 2011 von der Nationalagentur für Berufliche Bildung (NA-BIBB) vorgelegt wurde.

Danach entschieden sich im Zeitraum von 2007 bis 2009 insgesamt 23 500 Auszubildende jährlich für einen Auslandsaufenthalt während ihrer beruflichen Erstausbildung. Mit 37 Prozent absolvierte der Großteil seinen Auslandsauenthalt in einem englischsprachigen Land. Ein Drittel (29 Prozent) zog es in die Nachbarländer; 15 Prozent wählten für ihren Auslandsaufenthalt andere Weltregionen. Die meisten Auszubildenden erhoffen sich durch ihren Auslandsaufenthalt die Verbesserung ihrer Fremdsprachenkenntnisse und ihrer interkulturellen Kompetenzen.

Trotz dieser positiven Trends bemängelt die Studie, dass immer noch zu wenige Betriebe regelmäßig Auszubildende ins Ausland schicken. Zudem gibt es Defizite im Bereich der Zertifizierung von Auslandsaufenthalten sowie zu wenige Informationen über Förderungsmöglichkeiten.

Zusammenfassung der Studie (PDF)

28 Juni 2011

Rund um den Ball: Fußball-Wortschatz zur WM

Das erste Spiel der deutschen Fußball-Frauen vor 74 000 Zuschauern in Berlin war ein voller Erfolg. Die Frauenfußball-Weltmeisterschaft in Deutschland ist gestartet und somit auch die Gespräche über den Lieblingssport der Deutschen. Also, höchste Zeit, die Fußball-Vokabeln der vergangenen WM hervorzuholen: Ob Abseits, empedido (Brasilien) oder fuori gioco (Italien) - unter www.fussballwortschatz.de lassen sich die wichtigsten Begriffe zum Thema Fußball in verschiedenen Sprachen nachlesen und anhören. Insgesamt stehen folgende Sprachen zur Verfügung: Albanisch, Portugiesisch, Deutsch, Englisch, Finnisch, Französisch, Griechisch, Italienisch, Kroatisch, Niederländisch, Norwegisch, Polnisch, Portugiesisch, Rumänisch, Russisch, Schwedisch, Spanisch, Tschechisch, Türkisch und Ungarisch.

Mehr zum Thema Frauenfußball bietet das Goethe-Institut. Auf seiner Plattform „Sport und Deutsch“ finden sich zahlreiche Reportagen, Interviews und auch Wettbewerbe rund ums Thema weltweit. Ein aktueller WM-Ticker darf natürlich auch nicht fehlen. Und ganz nebenbei können Deutschlerner Sportlerdeutsch üben: www.goethe.de

Deutsch-britische Jugendbotschafter gesucht

Die UK-German Connection ist auf der Suche nach jungen Menschen in Großbritannien und Deutschland, die sich für das jeweils andere Land begeistern und aktiv Projekte für und mit anderen Jugendlichen mitgestalten wollen. Zu diesen gehören interkulturelle Projekte an Grundschulen, Online-Projekte oder thematische Veranstaltungen sowie Präsentationen; Bewerber können auch eigene Vorschläge für Aktivitäten einbringen.

Die deutsch-britischen Jugendbotschafter treffen sich zweimal pro Jahr für Schulungen, Projektentwicklungen, thematische Diskussionen und die Erstellung neuer Ausgaben des Online-Magazin, wie z.B. das Still & Sparkling 2010. Das erste Seminar findet vom 28. bis 30. Oktober 2011 in London statt, das zweite Seminar am 6. bis 8. Juli 2012 in Deutschland.

Die Bewerber müssen zwischen 15 und 19 Jahre alt, Schüler und in Deutschland wohnhaft sein. Bewerbungen können bis 23. September 2011 an folgende Adresse geschickt werden:

UK-German Connection
Jugendbotschafter
34 Belgrave Square
London, SW1X 8QB

Bei Rückfragen:
Frau Sian Warden
Tel: +44 (0)20 7824 1572
Email: sian.warden@ukgermanconnection.org

Mehr zur UK-German Connection und den Jugendbotschaftern: www.ukgermanconnection.org/jugendbotschafter

Erasmus bei Studenten immer beliebter

Immer mehr Studierende entscheiden sich im Rahmen ihres Studiums für einen Erasmus-Aufenthalt im Ausland. 2009/10 erhielten europaweit 213 000 Studierende ein Erasmus-Stipendium. Dies sei eine neue Rekordzahl und eine Steigerung von 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, heißt es in der Presseerklärung der Europäischen Union.

"Das Erasmus-Programm ist eine der größten Erfolgsgeschichten der Europäischen Union. Die aktuellen Zahlen sprechen für sich: Erasmus genießt mehr Beliebtheit als je zuvor und ich werde für die Verfügbarkeit von mehr Mitteln für dieses Programm eintreten. Ein Studium oder ein Praktikum im Ausland öffnet Türen zur persönlichen Entfaltung und zu Beschäftigungsmöglichkeiten. [...]", sagte Androulla Vassiliou, Europäische Kommissarin für Bildung, Kultur, Mehrsprachigkeit und Jugend

Eine kürzlich durchgeführte Eurobarometer-Umfrage hat jedoch auch ergeben, dass viele Studierende in ihren Plänen, ihr Studium oder ein Praktikum im Ausland zu absolvieren durch fehlende Mittel gebremst werden. Etwa 33 Prozent der Befragten können es sich nicht leisten ins Ausland zu gehen, knapp zwei Drittel (63 %) der Studierenden, die im Ausland waren, mussten auf private Unterstützung oder Ersparnisse zurückgreifen. „Diese Ergebnisse verdeutlichen, wie wichtig es ist, unsere Mobilitätsprogramme auszubauen, denn sie sind ihr Geld wert“, stellte Kommissarin Vassiliou fest.

Erasmus in Zahlen: europa.eu

Internationaler Literaturpreis für Michail Schischkin

Zum dritten Mal vergibt das Haus der Kulturen der Welt und die Stiftung Elementarteilchen den Internationalen Literaturpreis – Haus der Kulturen der Welt. In diesem Jahr geht der Preis an Michail Schischkin und seinen Übersetzer Andreas Tretner. Für seinen Roman „Venushaar“ (Originaltitel „Venerin Volos“) erhält der Autor 25.000 Euro. Weitere 10.000 Euro gehen an Andreas Tretner für die deutsche Erstübersetzung aus dem Russischen. Die Begründung der Jury: „Der [...] in der Schweiz lebende russische Autor Michail Schischkin darf mit Überzeugung als eine Neuentdeckung für die deutschen Leser bezeichnet werden. ‚Venushaar‘ [...] besticht durch experimentierfreude und stilistische Vielfalt. [...] Im Mittelpunkt des Romans steht die schillernde Figur des ‚Dolmetsch‘, der die komplexe Migrations- und Identitätsproblematik unserer Zeit verkörpert. Die deutsche Übersetzung von Andreas Tretner bringt bis in die Sprachspiele hinein das Gewebe der Stimmen und Tonarten zwischen Chronik der Gewalt und Liebesgeschichte, Künstlertagebuch und Verhörprotokoll virtuos zur Geltung.“

Aus über 111 Titeln, übersetzt aus 24 Sprachen, von Autoren aus 50 verschiedenen LLändern hatte die diesjährige Jury zu wählen. Am 29. Juni um 20 Uhr findet die Preisverleihung im Haus der Kulturen der Welt statt.

Jugendaustausch: Leonardo-Praktika für Polen

Im Rahmen des EU-Programms LEONARDO DA VINCI vergibt das Deutsch-Polnische Jugendwerk (DPJW) zusammen mit Projektpartnern fünf Praktikumsplätze in polnischen Jugendbildungs- und Begegnungsstätten. Für den Zeitraum vom 1. September bis 30. November 2011 können sich junge Arbeitnehmer und Hochschulabsolventen aller Fächer, die als Pädagogen oder Mitarbeiter von Bildungsstätten und Organisationen bereits erste Erfahrungen in der internationalen Austauscharbeit gesammelt haben, bewerben. Polnischkenntnisse sowie gute Englischkenntnisse sollten vorhanden sein.

Während des 13-wöchigen Praktikums sind die Teilnehmer an der Vorbereitung und Durchführung multinationaler Projekte beteiligt und lernen verschiedene Arbeitsweisen sowie Formen der internationalen Jugendarbeit kennen. Für die Dauer des Praktikums ist ein Stipendium vorgesehen, das Lebenshaltungskosten, Reisekosten und Versicherung abdeckt.

Bewerbungen können noch bis zum 22. Juli 2011 an folgenden Kontakt geschickt werden:

Deutsch-Polnisches Jugendwerk
Ines Steger
Stichwort: Leonardo
14473 Potsdam

Per E-Mail an: leo_de@dpjw.org

Mehr zum DPJW und der Ausschreibung: www.20-jahre-dpjw.org

27 Juni 2011

Polnische EU-Ratspräsidentschaft

In wenigen Tagen – am 1. Juli – übernimmt Polen die EU-Ratspräsidentschaft. Die Agenda der polnischen Ratspräsidentschaft steht seit Anfang Juni fest: Europas Wachstum, die Energie-Außenpolitik und der Blick nach Osten. Neben den politischen Schwerpunkten wird die zweite Jahreshälfte 2011 in Deutschland von einem vielseitigen Kulturprogramm begleitet. Das Polnische Institut Berlin beispielsweise hat mit zahlreichen Partnern ein Schwerpunktprogramm mit Ausstellungen, Symposien, Konzerten und Theaterevents vorbereitet.

So treten beim internationalen literaturfestival berlin im September die Künstlerin Aga Zaryan im Haus der Berliner Festspiele auf. Tomasz Stańko, Leszek Możdżer und Adam Pierończyk sind im November Teil des Eröffnungsprogramms des JazzFest Berlin und die Retrospektive - filmPOLSKA präsentiert im Dezember 2011 „Andrzej Wajda - Bekannt und unbekannt“, das Komplettwerk des weltbekannten polnischen Regisseurs.

Programmübersicht: berlin.polnischekultur.de
Weitere Informationen zur polnischen EU-Ratspräsidentschaft finden sich hier.
Euractiv zur Ratspräsidentschaft: www.euractiv.de

06 Juni 2011

20. Sprachenfest in Magdeburg vom 6. bis 8. Juni

Heute, am 6. Juni findet, zum 20. Mal das Sprachenfest in der Johanniskirche in Magdeburg statt. Von den insgesamt 1000 Klassen und Arbeitsgruppen, die beim Bundeswettbewerb Fremdsprachen an den Start gegangen sind, treten in diesen drei Tagen die 41 besten Teams um einen Platz in der Finalrunde gegeneinander an. Im Wettbewerb präsentieren die Teams live ihre Audio-, Video und Multimediabeiträge, die sie zuvor in der Landesrunde eingereicht haben. Die Schulteams, die insgesamt aus 300 Schülern bestehen, müssen dabei ihr Sprachtalent ihre Kreativität im Umgang mit Fremdsprachen sowie ihr schauspielerisches Talent unter Beweis stellen. Wer das Rennen um den Bundessiegertitel macht, entscheidet eine Jury, die aus Sprachexperten-und Schülern besteht.

Träger des Bundeswettbewerbs „Fremdsprachen“ ist die Initiative des Bildung & Begabung des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft unter Schirmherrschaft von Bundespräsident Christian Wulff. Weitere Informationen zum Wettbewerb: www.bundeswettbewerb-fremdsprachen.de