21 Februar 2011

Internationaler Tag der Muttersprache

Am heutigen 21. Februar möchte die UNESCO mit dem Internationalen Tag der Muttersprache an die sprachliche Vielfalt erinnern. Im Jahr 2000 wurde der Tag ins Leben gerufen hat, um „ein Bewusstsein für die Wichtigkeit kultureller und sprachlicher Vielfalt zu wecken“. Besonders die weltweit bedrohten Sprachen sollen dabei im Mittelpunkt stehen. In der 2010 aktualisierten Ausgabe des "Atlas der Bedrohten Sprachen" listet die UNESCO rund 2 500 Sprachen nach Name, Bedrohungsgrad und Region – darunter sind auch 230 Sprachen, die seit 1950 verschwunden sind.

Über die Idee des Internationalen Tags der Muttersprache sprach die SprachenNetz-Redaktion mit Mauro Rosi, Programmspezialist UNESCO.

Herr Rosi, welche Idee steht hinter dem internationalen Tag der Muttersprache und wie wird er gefeiert?
Mit diesem besonderen Tag möchten wir international die Muttersprache eines jeden, also die etwa 6 000 Sprachen der Welt feiern. Darüberhinaus soll ihre Koexistenz sowie die sprachliche und kulturelle Vielfalt zelebriert werden. Wir geben sozusagen einen Rahmen vor und jeder kann diesen Tag nach seinen Möglichkeiten, Ideen und Ressourcen begehen – weltweit. Sei es eine Bibliothek, die ihre sprachliche Vielfalt vorstellt oder eine Konferenz zu aussterbenden Sprachen. Es gibt viele Themen wie Übersetzen und Dolmetschen, Lehren und Lernen usw. welche mit dem Tag in Verbindung gebracht werden können. Die UNESCO selbst begeht den Tag mit einer Veranstaltung in Paris zum Thema "Schutz der Sprachenvielfalt durch Kommunikationsmedien".

Wie kann Technik die sprachliche Vielfalt unterstützen und wo sehen Sie Vorteile?

Sie werden kaum ein Projekt bezogen auf Sprachen, Mehrsprachigkeit und sprachliche Vielfalt finden, das ohne Technologien auskommt. Beispielsweise der Atlas der aussterbenden Sprachen basiert auf einer Datenbank. Wenn Sie sich anschauen, wie Sprachen gelehrt und gelernt werden, finden Sie häufig technische Einflüsse.
Ich bin nahezu 50 Jahre alt und habe Kinder um die 20. Das sind zwei unterschiedliche Lerngenerationen: In den 70er in Rom – wo ich mich zu der Zeit befand- war es schwierig englischsprachige Programme im Fernsehen zu sehen oder im Radio zu hören. Heutzutage ist es so einfach, sich mp3 Dateien herunterzuladen und sie im Alltag zu nutzen. Es ist unglaublich, wie klassische Methoden von Technologien profitieren können.

Wie lernen Sie persönlich Sprachen?

Im Moment lerne ich Deutsch. Manchmal höre ich deutsche Sendungen im Radio, meistens lade ich mir jedoch eine Sendung auf mein Smartphone und lerne dann beim Laufen, auf dem Weg zur Arbeit oder beim Kochen. Persisch und Russisch beginne ich auch so zu lernen.

Herr Rosi, vielen Dank für das Interview
(Das Interview wurde in Englisch geführt und von Juliane Walter ins Deutsche übertragen)