11 Juli 2006

Fremdsprachen live erleben - 6. internationales literaturfestival berlin

Das 6. internationale literaturfestival berlin (ilb) lädt Literaturbegeisterte zu einem 12-tägigen Literaturmarathon ein. Gelesen wird im Original und in der Übersetzung - wer seine Fremdsprachenkenntnisse im Englischen, Spanischen oder Mandarin live ausprobieren möchte, kommt hier auf seine Kosten. Seit der Gründung des Festivals konnte das Publikum bereits Literatur in 42 Sprachen live erleben, im vergangenen Jahr waren 173 Autoren aus 49 Ländern in Berlin zu Gast.

Hauptveranstaltungsort wird vom 5. bis 16. September das Haus der Berliner Festspiele sein. Bis zum jetzigen Zeitpunkt haben 107 Autorinnen und Autoren ihre Anwesenheit in Berlin angekündigt, unter ihnen Nobel- und Pulitzerpreisträger, Kult- und Skandalautoren, viel versprechende und talentierte Newcomer.

Zu den Gästen der Programmsparte Literaturen der Welt gehören die Kanadierin Anne Michaels, deren vielfach ausgezeichneter und in diesem Jahr verfilmter Roman "Fluchtstücke" von den Beziehungen eines jüdischen Mannes zu verschiedenen Menschen erzählt, der indische Autor Manil Suri, der mit "Vishnus Tod" Weltruhm erlangte, sowie die chinesische Kult- und
Skandalautorin Wei Hui, die aus "Marrying Buddha", dem Nachfolgewerk ihres Aufsehen erregenden Debütromans "Shanghai Baby" lesen wird.

In der Reihe Kaleidoskop werden zum Festival eine große Anzahl renommierter Autorinnen und Autoren erwartet. Der Literaturnobelpreisträger Gao Xingjian (China/F) wird aus seinem Roman "Das Buch eines einsamen Menschen" lesen. Die britische Autorin Monica Ali ("Brick Lane") schildert in ihrem neuen Buch "Alentejo Blue" das Leben im portugiesischen Marmarrosa
aus der Perspektive unterschiedlichster Protagonisten. Der Bestsellerautor Frank McCourt (Irland/USA, "Die Asche meiner Mutter") berichtet in "Tag und Nacht und auch im Sommer" von Tragik und Komik des Lehrerdaseins.

Shashi Tharoors (Indien/USA) tragikomischer Roman "Bollywood" erzählt am Beispiel eines Filmstars von Intrigen, Macht und Politik in Bombays riesiger Filmindustrie. Der Brite Tim Parks zeichnet in seinem neuen Roman "Stille" das Psychogramm Harold Cleavers, eines berühmten Fernsehjournalisten, der dem Lärm der Medienwelt in die Stille Südtirols entflieht.

Im Rahmen des Schwerpunkts Frankophone Literatur werden der algerische Autor Yasmina Khadra, der in seinem neuesten Roman "Die Attentäterin" den Ursachen des radikalen Hasses nachspürt sowie die Vietnamesin Anna Moi erwartet. Mois neuester Roman "Violon" erzählt die eigenwillig poetische Geschichte einer Geigenbauerin.

In der Vortrags- und Diskussionsreihe Reflections liegt der Fokus unter anderem auf China. Uwe Wesel (D), Andreas Fulda (D/China), Stanley Lubman (USA) und Klaus Mühlhahn (D/Finnland) diskutieren über Unterschiede der Rechtsauffassungen, Chancen des Rechtsdialoges und die diesbezügliche Arbeit der NGOs in China. Sabine Peschel (D) spricht zudem mit Leung Ping-kwan (China), Stanley Lubman (USA) und Tilman Spengler
(D) über die Bilder Chinas im Westen und das chinesische Selbstbild.

In diesem Jahr sind auch vier brasilianische Autoren zu Gast. Die Veranstaltungen mit Adriana Lunardi, Luiz Ruffato, Paulo Henriques Britto und Ricardo Azevedo finden im Rahmen des Projektes "Copa da Cultura - Brasilien und Deutschland 2006" in Kooperation mit dem Haus der Kulturen der Welt und dem Ministério da Cultura do Brasil statt.

Karten sind ab sofort im Vorverkauf unter Tel. 030 - 254 89 100 oder unter www.berlinerfestspiele.de erhältlich.

Veranstaltungstermine (Stand 20.6.)
Gastautoren