EU-Sprachindustrie krisenfest?
Laut einer Publikation der Europäischen Kommission leidet die Sprachindustrie weit weniger stark unter der wirtschaftlichen Krise als andere Branchen. Im Gegenteil: In den nächsten Jahren soll es ein Wachstum von 10% geben, so eine vom Language Technology Centre im Auftrag der Europäischen Kommission ausgeführten Studie.
Die Studie, die erstmals den Umfang der Sprachindustrie in der gesamten EU untersucht, durchleuchtet verschiedenste Bereiche der Sprachindustrie. Dazu zählen Übersetzen und Dolmetschen, Lokalisierung und Globalisierung, Untertitelung und Synchronisierung, technische Hilfsmittel, Organisation mehrsprachiger Konferenzen sowie Sprachunterricht. Dabei wird immer wieder der Wachstum und die Charakteristika der Branche betont: Der Umsatz Branche wird EU-weit auf 8,4 Mrd. EUR im Jahr 2008 beziffert.
Charakteristisch für den Sprachenmarkt seien einerseits die wachsende Konsolidierung bei den Großen der Branche und andererseits niedrige Eintrittsschwellen in den Bereichen Übersetzen und Dolmetschen. Dadurch sind viele Anbieter am Markt und es entsteht intensiver Wettbewerb. Außerdem erfordert die Globalisierung das Übersetzen und Dolmetschen in neue Sprachen sowie innovative sprachbezogene Dienstleistungen. Besonders interessant ist der Wandel der Branche. Neue Bereiche wie Untertitelung, Lokalisierung und Editing kamen im laufen der Jahre dazu und verzeichnen ein deutliches Wachstum.
Die Analyse stützt sich auf Fragebogen, die an Berufsverbände, nationale Behörden, Einzelpersonen, Anbieter von Sprachdienstleistungen sowie Sprachendienste verschickt wurden. Es gingen mehr als 1000 Antworten ein. Die Studie umfasst auch länderspezifische Faktenblätter zu allen analysierten EU-Mitgliedstaaten.
Die komplette Studie ist hier (PDF) zu finden
Webcast der Konferenz, auf der die Studie vorgestellt wird: webcast.ec.europa.eu/eutv/portal