Original mit Untertiteln zum Fremdsprachen lernen? Auf die Kombination kommt’s an.
Die Einführung der DVDs für den Massenmarkt vor gut 10 Jahren ließ nicht nur die Herzen von Filmfans höher schlagen. Anders als bei der althergebrachten Videokassette ermöglichen es die digitalen Medien, Filme auch in der Originalsprache und mit Untertiteln zu genießen, und so ganz nebenbei seine Fremdsprachenkenntnisse aufzubessern. Ob und wie der Spracherwerb im Rahmen des gemütlichen DVD-Abends aber genau funktioniert, haben Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Psycholinguistik in Nijemgen erforscht und nun ihre Erkenntnisse veröffentlicht. Entscheidend für einen Lerneffekt ist demnach die richtige Kombination zwischen Sprachversion und den gleichzeitig eingeblendeten Untertiteln. Verfolgt man den Film beispielsweise in Englisch, liest jedoch die Dialoge mit deutschen Untertiteln mit, bleibt von der Fremdsprache deutlich weniger hängen.
Im Rahmen der Studie wurden niederländischen Probanden mit guten Sprachkenntnissen in Englisch englischsprachige Videos gezeigt. Die Schauspieler sprachen jedoch mit starkem australischem und schottischem Akzent. Die Versuchsgruppen sahen die Filmmitschnitte entweder mit niederländischen, englischen oder ohne Untertitel. Das Ergebnis: Probanden, die die Ausschnitte mit niederländischen Untertiteln verfolgten, verstanden zwar die Handlung, für ihre Sprachkenntnisse konnten sie aber nicht viel tun. Testpersonen mit englischen Untertiteln konnten dagegen nicht nur den Sinn der Handlung erfassen, sie waren auch in der Lage, die fremde Aussprache des Englischen nachzuvollziehen und sich neue Wörter anzueignen.
Die Forscher stellten fest, dass das Mitlesen der englischsprachigen Dialoge mit niederländischen Untertiteln eher von der fremden Sprache ablenkt. Zwar wurden im Versuch Inhalte besser verstanden, ein Lerneffekt blieb aber aus. Daher, so die Empfehlung der Wissenschaftler, sollten Filmfans, die ihre Sprachfertigkeiten effektiv verbessern wollen, Filme in Originalsprache und „Originaluntertiteln“ genießen.
Die Studie von Holger Mitterer und James McQueen wurde vom Fachblatt „PLoS One“ veröffentlicht, im Volltext zu finden unter: www.plosone.org