Wie denken die Deutschen über ihre Muttersprache und über Fremdsprachen?
In der Wahrnehmung einer großen Mehrheit der Bundesbürger droht die deutsche Sprache mehr und mehr zu verkommen. 65 Prozent teilen diese Einschätzung. Vor allem Ältere sorgen sich über einen Verfall der deutschen Sprache, aber auch von den Jungen sieht dies jeder Zweite so. Dies ist eines der Ergebnisse einer repräsentativen Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach hervor. Im Auftrag der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) sowie in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Sprachrat hat das Institut Deutsche zu ihrer Sprache befragt.
Positiv wird von 18 Prozent der Befragten, darunter vor allem vielen Jüngeren, angemerkt, dass die deutsche Sprache vielseitiger und lebendiger geworden zu sein scheint. An englische Ausdrücke wie ‚Kids', ‚Event', ‚Meeting' oder ‚E-Mail' haben sich inzwischen viele Deutsche gewöhnt, aber 39 Prozent - in überdurchschnittlichem Anteil Ältere ohne Englischkenntnisse - stören sich daran.
Junge Deutsche geben jetzt in hohem Anteil an, wenigstens ‚einigermaßen gut' Englisch zu sprechen oder zu verstehen. Die Verwendung englischer Wörter stört junge Deutsche ganz überwiegend nicht. Seltener als Ältere bedauern sie die Verdrängung der deutschen Sprache, urteilen dagegen häufiger, dass dies die Verständigung mit dem Ausland erleichtert oder die deutsche Sprache moderner, internationaler macht. 19 Prozent sind sogar der Ansicht, dass man mit englischen Wörtern oft besser ausdrücken kann, was man eigentlich sagen will.
Die Deutschen sind zudem davon überzeugt, dass die Vielfalt der Sprachen zur kulturellen Vielfalt Europas gehört und erhalten bleiben sollte. Eine Erleichterung der Verständigung, zum Beispiel durch Einigung auf Englisch als gemeinsame Sprache in der EU, würde den kulturellen Verlust nach Meinung der großen Mehrheit nicht aufwiegen (78 Prozent). Die Mehrheit der Bevölkerung fordert eine stärkere Verwendung der deutschen Sprache in der EU (53 Prozent).
Kinder sollten heute in der Schule vor allem Englisch (98 Prozent), Französisch (48 Prozent) oder Spanisch lernen (32 Prozent). Fast jeder Fünfte empfiehlt auch Chinesisch (19 Prozent).
Zu den weiteren Ergebnissen der Studie: http://www.gfds.de/